Am 19. November ist Welttoilettentag. Anlass mal einen Blick in griechische "stille Örtchen" zu werfen.
Bereits im antiken Griechenland gab es Vorläufer unserer modernen Toilette: Steinbänke mit der menschlichen Anatomie angepassten Löchern, unter denen Wasserläufe für den Abtransport der Ausscheidungen sorgten. Was die Archäologie vom Palast von Knossos auf Kreta zu Tage förderte, lässt darauf schließen, dass dem sagenumwobenen König Minos ein bequemer Holzsitz mit Wasserspülung zur Verrichtung seiner Notdurft zur Verfügung stand.
Darauf folgte - wohl dem Einfluss der Osmanenherrschaft geschuldet - die Zeit des Stehklos, der Hocktoilette, oder der "türkischen Toilette", wieimmer man auch diese Abortvariante nennen will, bei der einem die bequeme, zum Verweilen und Zeitunglesen einladende Sitzhaltung verwehrt wird. Ab und zu trifft man noch auf derartige Klosetts in Privathäusern, Klöstern oder neben altertümlichen Dorftavernen. In der Türkei scheinen sie noch häufiger zu sein. Für dort gilt diese Gebrauchsanweisung.
Moderne griechische Toiletten sind denen anderer europäischer Länder nicht unähnlich. Nur
sind die Ausmaße meist etwas kleiner. Das betrifft zum Einen die Maße des Toilettensitzes. Ähnlich denen anderer griechischer Sitzgelegenheiten - wie z.B. der traditionellen, seil- oder strohbespannten griechischen Tavernenstühe - sind sie auf Minigesäße ausgerichtet. Warum wohl? Ein wenig kleiner als Mitteleuropäer mögen viele Griechen sein - viele, fürwahr nicht alle! Aber sooo klein und doch auch wieder nicht!
Kleiner sind aber nicht nur die Maße der Kloschüssel. Auch die Maße der Rohre sind meist minimal gehalten. Das bedeutet minimale Wasserzu- und abfuhr. Allenfalls lassen sich damit noch flüssige Ausscheidungen auf einen Spülknopfdruck hin ordentlich wegspülen. Nach dem "großen Geschäft" sind oft mehrere Spülgänge fällig oder - zur Unterstützung - ein Guß aus dem oft neben der Toilette bereitstehenden Wassereimer. Letzterer dient nicht nur zur Unterstützung der Siphonspülung. Er leistet vor allem gute Dienste, wenn die Wasserspülung mal ganz versagt - was je nach Örtlichkeit gar nicht so selten passieren mag. Denn oft werden die Toiletten aus Zysternen gespeist. Zuweilen sorgt ein ausgeklügeltes, störungsanfälliges System, zu dem teils auch Elektropumpen gehören, dafür dass die Zysterne oder gerade die richtige der oft mehreren vorhandenen Zysternen Spülwaser liefert. Denn viele griechische Regionen leiden an Wassermangel, so dass es tabu ist, Trinkwasser für die Klospülung zu verwenden.
Es sollte sich von selbst verstehen, dass angesichts solcher Konstruktionen nichts Weiteresneben den menschlichen Ausscheidungen in die durchschnittliche griechische Toilettenschüssel gehört. Toilettenpapier oder gar Papiertaschentücher - ganz zu schweigen von Slipeinlagen, Damenbinden oder dergleichen nicht einmal von westeuroäischen Toiletten immer klaglos geschluckten Materialien - haben natürlich nichts in der griechischen Kloschüssel zu suchen! Dafür gibt es einen Eimer daneben. Meist weisen Schilder auf diese Toilettenregel hin. Ausnahmen bilden wenige Neubauten und internationale Hotels.
Schließlich betrifft die Sache mit den kleineren Ausmaßen auch die Raummaße. Griechische Toiletten sind meist winzig. Bei öffentlichen Aborten mag das nicht weiter stören. Die Hauptsache man passt gerade noch hinein und kann sich zweckdienlich platzieren. Doch auch in Privathaushalten ebenso wie in Pensionen und einfachen Hotels sind die Nasszellen, die neben der Toilette ein winziges Duschbad umfassen, meist extrem klein, so dass man beim Duschen zwangläufig den gesamten Raum mitsamt Toilette überflutet.
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