28. Dezember 2014

Hölle und Paradies sind sich zuweilen sehr nah!

Den ganzen Sonntag, den 28. Dezember 2014, dauerten Lösch- und Rettungsarbeiten an der Adria-Fähre Norman Atlantic an, nachdem diese in den frühen Morgenstunden einen Notruf wegen eines ausgebrochenen Feuers an Bord abgesetzt hatte. Unwetter mit Windstärke bis zu 10 Beaufort und Wellen bis zu 4 Meter (laut manchen Berichten 6 Meter) hoch setzten den Passagieren des brennenden Schiffs schlimm zu und machten ihr Verbringen auf die herangeeilten Schiffe und Hubschrauber äußerst schwierig, so dass sich ihre Rettung extrem langsam gestaltete. Eine Hölle für die Betroffenen. Und dies so nah an der paradiesisch anmutenden Insel Othoni . 33 Seemeilen von diesem geographisch zu den Diapontischen Inseln und verwaltungsmäßig zur Insel Korfu gehörigen, 5,6 Kilometer langen und durchschniittlich  3,6 Kilometer breiten Inselchen war die Normal Atlantic entfernt, als sie das erste Notsignal sendete.

26. Dezember 2014

Feiertage - Mußetage - Lesetage!

In den ersten Schnee gezeichnet: Κales ΓΙΟΡΤΕΣ =  kales GIORTES = Frohe FEIERTAGE

Feiertage - und dann gleich anschließend Wochenende! Viel Zeit für meinen bequemen Lesesessel, der jetzt in seinem Winterkleid aus kuscheligem Lammfell steckt. Draußen der erste Schnee, wenngleich er schon wieder mit viel klangvollem Getröpfel begleitet von Vögelgezwitscher an der ab und zu durch die Wolken brechenden Sonne dahinschmilzt.

Ich habe gerade begonnen, Christian Rathners Buch "Durch die Krise kommt keiner allein - Was Griechenland Europa lehrt" zu lesen und bin gespannt. Im Moment bin ich noch beim Vorwort, das überschrieben ist mit Probleme mit der Hängematte oder: Warum dieses Buch geschrieben werden musste. Hier holt Rathner ein wenig aus. Er berichtet kurz über eigene Griechenlanderfahrungen, die den Recherchen zu diesem Buch und einer entsprechenden TV-Sendung vorausgingen, und über sein Griechenlandbild zu einer Zeit, als die Krise noch nicht die Oberhand hatte. Als Schlüsselerlebnis, das ihn dieses Buch schreiben ließ, nennt er ein Interview mit der österreichischen Finanzministerin, das er eines Morgens gehört hatte. Ob die Griechen wohl selbst daran schuld seien, dass sie beim Bremsmanöver der auferlegten Sparpolitik durch die Windschutzscheibe geflogen seien, wollte der Reporter wissen. Die Ministerin ließ diese Sicht der Dinge nicht gelten. "Die Griechen sind nicht durch die Windschutzscheibe geflogen", sagte sie mit Nachdruck: "Die Griechen sind aus der Hängematte gefallen."

Diese Sicht der Dinge - oder besser diese gekonnte Polemik, wie er sie nennt, die auf Zustimmung heischende Weise Halbwahres mit ganz Falschem, Beurteilungen mit Vorurteilen vermischt, stößt nun wiederum Rathner bitter auf. So bitter, dass er sich genötigt sieht, dieses Buch zu schreiben. Im Bild von der Hängematte schwingt die böse Vorstellung von den Menschen mit, die es sich faul und arbeitsscheu im Sozialsystem bequem gemacht haben, erkennt er ebenso wie das Zielen auf das Vorurteil über die Bewohner südlicher Länder, die sich angeblich in die Sonne legen, anstatt ein ordentliches Bruttoinlandsprodukt zu erwirtschaften. Vor allem aber stößt ihn die Pauschalierung ab: Nicht etwa die griechische Politik wurde kritisiert, sondern "die Griechen", also alle.

Ich hoffe, im weiteren Verlauf der Lektüre schmelzen Vorurteile genauso zügig dahin, wie draußen der erste Schnee und es kommt etwas erhellendes Licht in das Mediendickicht rund um Griechenland und die Krise.

Weiterer Blogbeitrag zu dem Buch:
Meine Buchbesprechung nach vollständiger Lektüre

24. Dezember 2014

Kala Christoujenna! - Frohe Weihnachten!

Allen Besuchern dieses Blogs von Herzen frohe Feiertage! Dazu das Lied ("Stille Nacht -) Heilige Nacht", gesungen und mit einem Krippenspiel in Szene gesetzt von der beliebten Kinderband "Ta Zouzounia"

20. Dezember 2014

Im Rausch der Tiefe auf Kalymnos und Amorgos


Luc Besson hat mit "Im Rausch der Tiefe" einen Film vorgelegt, der von der Faszination des Meeres, griechischer Landschaft und des Tauchens - ganz aus eigener Kraft - lebt.

Im Zentrum von Luc Bessons Film stehen Apnoe-Taucher, wie jene legendären großenteils von der  Insel Kalymnos, aber auch anderen ägäischen Inseln stammenden Taucher, die ohne Geräte Schwämme aus den Meerestiefen emporbringen. Sie holen tief Luft und halten sie während des Tauchgangs an. Der Begriff Apnoe kommt aus dem Griechischen von  pnoí = Atemzug und entsprechend  ápnoia = Nicht-Atmung. Über Jahrhunderte diente diese gefährliche Tauchart auf Kalymnos dem Broterwerb. Die aus dem Meer geholten Schwämme stellten bis circa 1950 die Haupteinnahmequelle auf der Insel dar.

Blick vom Kloster Panagia Chozoviotissa auf Amorgos

Auch heute noch fahren Schwammtaucher von Kalymnos aufs Meer um nach Schwämmen zu tauchen - allerdings inzwischen mit Tauchausrüstung. Dennoch hat auch das Apnoetauchen als sportliche Disziplin noch ihre Anhänger. Die Sportvereinigung AIDA der Anhänger dieser Form des Tauchens hält seit Jahren internationale Apnoe-Wettkämpfe ab - auch schon auf Kalymnos.

Im Film "Im Rausch der Tiefe" wird das Tauchen zum sportlichen Ehrgeiz und zur Leidenschaft. Viele Szenen des Films spielen in Griechenland vor der Kykladeninsel Amorgos. Inspiriert ist er von der Lebensgeschichte des berühmten Apnoe-Tauchers Jacques Mayol, der ohne Atemgerät in eine Tiefe von 100 Metern gelangte.

15. Dezember 2014

Neuer Lesestoff

Gerade habe ich meine Lektüre der einfühlsamen, stimmigen Reportagen aus Thessaloniki und Chalkidiki im Krisenjahr 2014 von Landolf Scherzer in seinem Buch "Stürzt die Götter vom Olymp" beendet - eine gleichermaßen kurzweilige wie aufschlussreiche Lektüre, die viele eigene Eindrücke bestätigt.

Nun liegen neben meinem Lesesessel für die nächsten winterlichen Leseabende bereit:

  • Der neue Krimi des griechischen Autors Petros Markaris, der mir sicher genauso gut gefallen wird wie seine bisherigen Werke . Τιτλοι τελους (titli telus) ist sein griechischer Titel. Auf Deutsch soll er im März 2015 unter dem Titel "Zurück auf Start" erscheinen.   
  • "Griechenland im Würgegriff - Ein Land an der EU-Peripherie wird zugerichtet" , herausgegeben von Paul B. Kleiser mit Beiträgen verschiedener Autoren
Weiterer Blogbeitrag dazu:
> Meine Buchbesprechung zu "Durch die Krise kommt keiner allein" 

5. Dezember 2014

Düstere Erinnerungen und aktuelle Krawalle

Alexis Grigoropoulos murder spot, Tzavella st, Athens
70 Jahre liegen die in Griechenland Dekembriana genannten erbitterten Kämpfe im Athen des Dezembers 1944 zurück, an die eine sehr lebhafte Erinnerung in der Stadt besteht. Man gedenkt nicht nur der Tausende von Opfer. Vor allem vergisst man nicht das Unrecht, das damals vielen ehemaligen Widerstandskämpfern gegen die Nazis geschah. Rund 12.000 von ihnen wurden in Straflager verschleppt, während ehemalige Nazi-Kollaborateure auf Athens Straßen paradierten. Hauptschuld daran trug ein plötzlicher Strategiewechsel der britischen Besatzer, die nach dem Abzug der Nazis im Oktober 1944 an der Macht waren und sich plötzlich gegen die ehemaligen verbündeten Widerstandsgruppen ELAS und EAM stellten, weil sie deren kommunistischer Gesinnung die rechte Ausrichtung der Nationalisten und Royalisten vorzogen. Ein profunder Artikel im britischen Guardian nennt das Britanniens "schmutziges Geheimnis".

6 Jahre erst ist es her, dass der 15-jährige Alexandros Grigoropoulos in Athen von dem Polizisten Epaminondas Korkoneas durch einen Schuss in den Leib getötet wurde. Wut- und Trauerbekundungen und Proteste waren die Folge, schließlich auch Ausschreitungen und Polizeigewalt. Seither kommt es am Jahrestag dieses tragischen Tods immer wieder zu Demonstrationen und oft auch zu Krawallen.

Im Dezember 2014 befindet sich nun ein enger Freund des damals getöteten Alexandros Grigoropoulos im Hungerstreik. Der heute 20-jährige Nikos Romanos war 2008 Augenzeuge, als sein Freund zu Tode kam, wurde seither straffällig und kämpft nun von dem Gefängnis aus, in dem er einsitzt, für seine Zulassung zum Studium. Denn trotz Bestehens der schwierigen Panhellenischen Prüfungen soll es ihm wegen der Haftstrafe versagt werden. Tausende Athener unterstützen ihn und protestieren für ihn auf Athens Straßen.
Denn angesichts dieser Verkettung von als ungerecht und brutal empfundenen Ereignissen über den Lauf der Jahre hinweg hat die heutige Situation des jungen Nikos Romanos und seine Auflehnung dagegen natürlich Symbolcharakter. Bildung, die ihm verwehrt werden soll, hat für die Griechen gerade in Krisenzeiten einen sehr hohen Stellenwert. "Brot, Bildung, Freiheit" stand auf den Transparenten, als Studenten sich im November 1973 gegen die damals seit 1967 herrschende Militärdiktatur erhoben. Mit dem gleichen Slogan gehen die Athener auch heute wieder auf die Straßen ihrer Stadt, um auf Misstände hinzuweisen oder ihrer Meinung nach ungerecht Behandelte zu unterstützen.

Quelle: Englischsprachiger Artikel "Athens 1944: Britain's dirty secret" im Guardian 

Weitere Informationen:

4. Dezember 2014

Fest der Heiligen Barbara

Das Fest der Heiligen Barbara (griechisch Βάρβαρα, sprich Várvara) ist eines der Feste, die in den westlichen Kirchen am gleichen Tag wie in der griechisch orthodoxen Kirche gefeiert wird - am 4. Dezember.

Auch die Spezialisierung der Heiligen Märtyrerin ist die in beiden Kirchen eine ähnliche. Sie gilt als Patronin der Bergleute - und damit als Schutzheilige all jener, die ihre Arbeit unter Tage verrichten. So betrachtet auch die Metro sie als ihre Patronin. Deshalb öffnet die noch im Bau befindliche Metro von Thessaloniki anlässlich des Fests der Heiligen Barbara einige der weitgehend fertiggestellten Stationen für die Öffentlichkeit zur Besichtigung. Es sind dies am 4. Dezember 2014 von 11:00 bis 15:00 Uhr die Station am neuen Bahnhof von Thessaloniki, Freitag, 5. Dez., 14:00 bis 17:00 Uhr die Station Syntrivani und Sonntag, 7. Dez. 2014, 11:00 bis 14:00 Uhr die Station Analipsi.

Nach der Überlieferung war Barbara die Tochter des Dioscuros und lebte am Ende des 3. Jahrhunderts im kleinasiatischen Nikomedia (dem heutigen İzmit).

Das Wort Barbara bedeutet Fremde. Lautmalerischen Ursprungsstand stand es für etwas, was für griechische Ohren, die die Worte und Laute der Fremden nicht zu deuten wußten wie ein Brabbeln klang, einfach nur ein Brabrabarbarabra, was die "Barbaren" da von sich gaben.

Griechische Gotteshäuser, die der Heiligen Barbara geweiht sind, feiern am 4. Dezember ihr Kirchweihfest. Besonders festlich geschieht das im Ort Ag. Varvara in der Präfektur Iraklio auf Kreta, in Louros nördlich von Preveza in der Region Epirus und in Pamfylla auf der ägäischen Insel Lesbos.

26. November 2014

Generalstreik am 27. November 2014

Groß ist diesmal die Beteiligung an dem Generalstreik, zu dem für den 27. November 2014 die zwei wichtigsten griechischen Gewerkschaftsverbände GSEE und ADEDY, unter deren Dach ein Großteil der griechischen Gewerkschaften organisiert ist, aufgerufen haben.

Auch der öffentliche Verkehr ist stark betroffen. Während sich zur Touristensaison dieser Sektor stark zurückhielt und Streiks teils auch gerichtlich verboten worden waren - vor allem diejenigen der Fluglotsen - zeichnet sich diesmal kein derartiges Verbot ab. Die Fluggesellschaft Aegean Airlines kündigt bereits Stornierungen und Flugplanänderungen an.

Streikpläne des öffentlichen Verkehrs in Griechenland im Einzelnen:

(alle Angaben ohne Gewähr. Mit laufenden Änderungen ist zu rechnen)
  • Flüge - 24 Stunden Streik der Fluglotsen macht Flüge unmöglich
  • Fähren - Seeleute  der Gewerkschaft PNO) streiken 24 Stunden. Damit fallen alle größeren griechischen Fähren aus. Erfahrungsgemäß sind internationale Fähren mit internationalem Personal und einige wenige private Gesellschaften nicht betroffen.
  • Bahn - Die griechische Bahn OSE streikt 24 Stunden
  • Nahverkehr Athen - Nur stundenweise Streiks. Zu folgenden Zeiten verkehren fahren folgende Verkehrsmittel:
    U-Bahn (= Metro Linien 1 und 2 ) : 9 Uhr bis 21 Uhr
    U-Bahn (= Metro Linie 3 ): 9 Uhr bis 21 Uhr, aber nicht bis Flughafen, sondern nur bis zur Station Doukisis Plakendias
    S-Bahn (= ISAP ) : 10 bis 16 Uhr
    Busse und Trolleys: 9 bis 21 Uhr
    Straßenbahn:
      9 bis 17Uhr
  • Nahverkehr Thessaloniki - Busse streiken. Es soll aber ein Notdienst mit 1 bis 2 Bussen pro Stunde eingerichgtet werden. Der Nachtbus Νο 78Ν  der Gesellschaft KTEL zum Flughafen solll nicht betroffen sein. 
Quelle: GTPApergia.gr, https://twitter.com/thess_transport

> Artikel Informationen zu griechischen Gewerkschaften und Streikaufruf




via http://news.gtp.gr/2014/11/25/greek-air-ferry-rail-bus-services-affected-by-strike-thursday/

18. November 2014

Stille Örtchen in Griechenland

Am 19. November ist Welttoilettentag. Anlass mal einen Blick in griechische "stille Örtchen" zu werfen.


Bereits im antiken Griechenland gab es Vorläufer unserer modernen Toilette: Steinbänke mit der menschlichen Anatomie angepassten Löchern, unter denen Wasserläufe für den Abtransport der Ausscheidungen sorgten. Was die Archäologie vom Palast von Knossos auf Kreta zu Tage förderte, lässt darauf schließen, dass dem sagenumwobenen König Minos ein bequemer Holzsitz mit Wasserspülung zur Verrichtung seiner Notdurft zur Verfügung stand. 

Darauf folgte - wohl dem Einfluss der Osmanenherrschaft geschuldet  - die Zeit des Stehklos, der Hocktoilette, oder der "türkischen Toilette", wieimmer man auch diese Abortvariante nennen will, bei der einem die bequeme, zum Verweilen und Zeitunglesen einladende Sitzhaltung verwehrt wird. Ab und zu trifft man noch auf derartige Klosetts in Privathäusern, Klöstern oder neben altertümlichen Dorftavernen. In der Türkei scheinen sie noch häufiger zu sein. Für dort gilt diese Gebrauchsanweisung.
Moderne griechische Toiletten sind denen anderer europäischer Länder nicht unähnlich. Nur

sind die Ausmaße meist etwas kleiner. Das betrifft zum Einen die Maße des Toilettensitzes. Ähnlich denen anderer griechischer Sitzgelegenheiten - wie z.B. der traditionellen, seil- oder strohbespannten griechischen Tavernenstühe - sind sie auf Minigesäße ausgerichtet. Warum wohl? Ein wenig kleiner als Mitteleuropäer mögen viele Griechen sein - viele, fürwahr nicht alle! Aber sooo klein und doch auch wieder nicht!
Kleiner sind aber nicht nur die Maße der Kloschüssel. Auch die Maße der Rohre sind meist minimal gehalten. Das bedeutet minimale Wasserzu- und abfuhr. Allenfalls lassen sich damit noch flüssige Ausscheidungen auf einen Spülknopfdruck hin ordentlich wegspülen. Nach dem "großen Geschäft" sind oft mehrere Spülgänge fällig oder - zur Unterstützung - ein Guß aus dem oft neben der Toilette bereitstehenden Wassereimer. Letzterer dient nicht nur zur Unterstützung der Siphonspülung. Er leistet vor allem gute Dienste, wenn die Wasserspülung mal ganz versagt - was je nach Örtlichkeit gar nicht so selten passieren mag. Denn oft werden die Toiletten aus Zysternen gespeist. Zuweilen sorgt ein ausgeklügeltes, störungsanfälliges System, zu dem teils auch Elektropumpen gehören, dafür dass die Zysterne oder gerade die richtige der oft mehreren vorhandenen Zysternen Spülwaser liefert. Denn viele griechische Regionen leiden an Wassermangel, so dass es tabu ist, Trinkwasser für die Klospülung zu verwenden.
Es sollte sich von selbst verstehen, dass angesichts solcher Konstruktionen nichts Weiteres
neben den menschlichen Ausscheidungen in die durchschnittliche griechische Toilettenschüssel gehört. Toilettenpapier oder gar Papiertaschentücher - ganz zu schweigen von Slipeinlagen, Damenbinden oder dergleichen nicht einmal von westeuroäischen Toiletten immer klaglos geschluckten Materialien - haben natürlich nichts in der griechischen Kloschüssel zu suchen! Dafür gibt es einen Eimer daneben. Meist weisen Schilder auf diese Toilettenregel hin. Ausnahmen bilden wenige Neubauten und internationale Hotels.

Schließlich betrifft die Sache mit den kleineren Ausmaßen auch die Raummaße. Griechische Toiletten sind meist winzig. Bei öffentlichen Aborten mag das nicht weiter stören. Die Hauptsache man passt gerade noch hinein und kann sich zweckdienlich platzieren. Doch auch in Privathaushalten ebenso wie in Pensionen und einfachen Hotels sind die Nasszellen, die neben der Toilette ein winziges Duschbad umfassen, meist extrem klein, so dass man beim Duschen zwangläufig den gesamten Raum mitsamt Toilette überflutet.




5. November 2014

Locomondo - griechische Musik fetzig u. ungewohnt

Zwischen 8. und 10. November 2014 ist die international beliebte griechische Musikgruppe Locomondo mal wieder in Deutschland auf Tour (Wiesbaden, Hannover und Köln). Das Konzert am 10.11.2014 in Köln im Club Bahnhof Ehrenfeld wird vom WDR Funkhaus Europa mitgeschnitten und zu einem späteren Zeitpunkt in der Sendung World Live ausgestrahlt.
Hier ein Video von einem Auftritt der Band in Athen:

3. November 2014

17. November - "Brot, Bildung Freiheit"

Der 17. November wurde 1941 vom International Students’ Council in London als Weltstudententag ausgerufen, um an die blutig niedergeschlagenen Studentenproteste 1939 in Prag gegen die Besetzung durch die Nationalsozialisten zu erinnern.

 In Griechenland gedenkt man am 17. November weniger weit zurückliegender Ereignisse.1973 litt Griechenland seit 6 Jahren unter einer Militärdiktatur. Zwischen dem 15. und 17. November 1973 formierten sich ausgehend von der kurz Polytechnio genannten Athener Polytechnischen Hochschule Proteste gegen die herrschende Militärchunta. Mit dem Slogan “Brot, Bildung, Freiheit” gelang es den protestierenden Studenten weitere Bevölkerungsteile in ihre Proteste einzubeziehen, einschließlich eines Traktorzugs, mit dem Bauern aus der Stadt Megaro gegen die Beschlagnahmung ihres Lands für den Bau einer Ölraffinerie protestierten. Die Proteste weiteten sich aus.Auch sie wurden - wie jene einst in Prag - brutal niedergeschlagen. In den frühen Stunden des 17. Novembers zerschlug die Polizei die protestierenden Massen, die sich um das Universitätsgelände herum angesammelt hatten. Kurz darauf fuhren Militärpanzer vor und Soldaten marschierten vor dem Haupttor des Polytechnikums in der Patissionstraße auf. Studenten, sie sich auf dem Campusgelände verbarrikadiert hatten, riefen den Soldaten zu “Wir sind eure Brüder”, um sie zu bewegen, sich der Revolte anzuschließen. Statt dessen stellte Ihnen das angerückte Militär ein Ultimatum, das Universitätstor zu öffnen, worauf die Studenten lediglich mit dem Singen der Nationalhymne antworteten. Um 2.30 Uhr morgens brach darauf ein Panzer mit hoher Geschwindigkeit durch das Universitätstor und verletzte mehrere dahinter verbarrikadierte Studenten. Soldaten und Polizei drangen ein und drängten Hunderte Protestierender zusammen. Lang blieb im Unklaren, wieviele Menschen dabei getötet und verletzt wurden. Nachforschungen der EIA (National Hellenic Research Foundation) im Jahr 2003 brachten an den Tag, dass es 24 Todesopfer unter den Zivilisten, über Tausend Verletzte und 886 Verhaftungen gab.

Bilder von den Aufständen am 17. November 1973:
Seither wird alljährlich am 17. November der Aufstände und der Opfer unter den Protestierenden gedacht. Viele  rote Nelken und ein Marsch zur US-Botschaft gehören dazu. Denn die USA hatten die Militärchunta anerkannt und unterstützt, weil sie deren  antikommunistische Haltung schätzten. Auch daran denken die Griechen an diesem Jahrestag. Der Slogan der Studenten von 1973 "Brot, Bildung, Freiheit" hat indessen in den letzten Jahren eine ganz neue Bedeutung erlangt. Mit ihm vermengen sich die Gedenkmärsche und -versammlungen mit Protesten gegen die Sparmaßnahmen, Einkommenskürzungen und Abgabenerhöhungen, die die Menschen seit dem Ausbruch der Wirtschafts- und Schuldenkrise bedrängen. Viele Protestierende erweitern heute diese Schlagwörter um den Anhang "Die Militärchunta hat nicht 1973 geendet."

Bis 2011 herrschte als Reaktion auf die Vorfälle um den 17. November 1973 ein “Universitätsasyl”, das Polizei und Militär das Betreten des Campusgeländes verbot, um eine Wiederholung des damaligen Geschehens auszuschließen. In der heutigen unruhigen Zeit, wo sich Demonstrationen und Protestaktionen nicht nur an diesem historischen Tag, sondern das ganze Jahr über häufen, war dieses Asylrecht nicht mehr zu halten und es wurde abgeschafft. Denn bei manchen Ausschreitungen im Zuge solcher Proteste, hatten sich Randalierer in der Universität verschanzt und das Sonderrecht ausgenutzt.Auch gegen die Abschaffung dieses Asyls wird heute am 17. November protestiert.


Quellen: 
EIA (National Hellenic Research Foundation)
Englischsprachiges PressTV über den 17. November 2012
Umnulteoz Tetrasis über den 17. November 2011 auf Indymedia
Athensnews (erscheint leider zwischenzeitlich nicht mehr)

18. September 2014

Locomondo auf Tour

Im November führt sie ihre Odyssee wieder nach Deutschland - die originelle griechische Musikgruppe Locomondo rund um den Songschreiber Markos Koumaris.

Mit einer einzigartigen Mischung aus Raggae, Ska, Jazz und Anklängen von griechischer  Volksmusik und Rembetiko begeistern die sieben quirligen Musiker ihr Publikum in ihrer Heimat Griechenland genau wie im Ausland. Dabei wirbeln sie nicht nur die Musikstile, sondern auch die Sprachen durcheinander, mischen mal englisch, mal deutsch, mal spanisch unters Griechische.

Hier die geplanten Tourdaten (ohne Gewähr, bitte vergewissern Sie sich bei den Veranstaltern):
07.11.2014 Wiesbaden, Schlachthof
08.11.2014 Hannover, Pavillon
10.11.2014 Köln, Club Bahnhof Ehrenfeld

31. August 2014

Neues v. Musikband Imam Baildi

Definitiv ist sie eine meiner griechischen Lieblingsbands - die nach einem beliebten griechischen Kochrezept benannte Musikband Imam Baildi. Nun gibt es eine neue CD von ihr und die Musikgruppe ist im September 2014 in Deutschland, Österreich und der Schweiz life zu erleben. Hier einige der bereits feststehenden Konzertdaten (ohne Gewähr - vergewissern Sie sich bei den Veranstaltern! - Vielleicht sollen auch noch einige mehr dazu kommen):

13.09.14 CH-Zürich, Moods
14.09.14 D-München, Milla Club
16.09.14 AT-Wien, Szene
18.09.14 D-Frankfurt, Das Bett
19.09.14 D-Wuppertal, Café Ada
20.09.14 D-Hannover, 24th int. Firework Competition
21.09.14 D-Bremen, Lagerhaus
22.09.14 D-Hamburg, Hafenklang
23.09.14 D-Rostock, Peter-Weiss-Haus
24.09.14 D-Berlin, SO36
25.09.14 D-Köln, Club Bahnhof Ehrenfeld
26.09.14 D-Reutlingen, Franz.K
27.09.14 D-Plauen, Malzhaus
28.09.14 D-Siegburg, Casbah

22. August 2014

Griechische Comics (3) - Dimitris Papaioannou

Comics mögen nicht das Hauptbetätigungsfeld des vielseitigen, 1964 in Athen geborenen Künstlers sein. Dennoch will ich ihn hier in dieser Reihe vorstellen. Er arbeitet nicht nur als Maler und Illustrator, sondern vor allem für das Theater als Regisseur und Choreograph. 2004 hatte er die künstlerische Leitung der Eröffnungs- und Abschlussfeier der Olympischen Spiele in Athen. Seine "Graphic Novels" zeichnen sich durch ihren künstlerischen Gehalt aus und kennen keine Tabus. Einen kleinen  Einblick in sein Schaffen bietet seine teils auch englischsprachige Website. Hier gibt es auch seine Bildererzählung "Heart-shaped Earth" als PDF-Datei zum Download.

Fotoquelle: Kyrichips, Wikipedia, Lizenz:CC BY-SA 3.0

21. August 2014

Erfrischung gefällig?

Griechen sind erfinderisch. Sommerhitze? Kein Problem. Eine kühle Erfrischung lässt sich doch immer finden:


20. August 2014

Griechische Comics (2) - Arkas



Der griechische Comic-Künstler, dessen Werke seit den frühen 80er Jahren  seine Fans in Griechenland erfreuen, verbirgt sich hinter dem Pseudonym Arkas und tritt praktisch nie an die Öffentlichkeit. Gern lässt er in seinen Bildgeschichten zwei (menschliche oder tierische) Charaktäre aufeinanderprallen - einen vernünftigen, kultivierten, skeptischen und einen hirnlosen, rüpelhaften, vulgären, wobei er es oft versteht Humor mit philosophischen Fragestellungen zu kombinieren. Seine Zeichnungen sind schlicht und lustig. Die Mimik seiner Figuren beschränkt sich großenteils auf Klappe auf - Klappe zu. Nicht immer ist sein Witz für Nichtgriechen verständlich. Denn oft steckt dahinter ein Spiel mit der griechischen Sprache, griechischem Brauchtum und griechischen Lebensumständen.

 Das nebenstehende Bild greift einen griechischen Kinderreim auf. 
"Ich kenne nur zwei Gedichte. Das eine ist "Das weiße, fette Lämmlein", das andere nicht. steht in der Sprechblase dieses von Arkas für Wikipedia zur Verfügung gestellten Bildes, das unter einer GNU Free Documentation License lizensiert ist.
 
Werke mit der Möglichkeit zum Hineinschnuppern gibt es auf der Website von Arkas. Leider sind wenige seiner Werke übersetzt worden. Doch wer ein wenig Griechisch kann, wird seine helle Freude damit haben. Denn gerade der Sprachwitz und das typisch Griechische daran helfen dabei sich allmählich mehr und mehr von der Sprache und dem Landestypischen anzueignen.

9. August 2014

Griechische Comics (1) - Logicomix

Unterhaltsam und nicht minder lehrreich schildern die Bildfolgen von„Logicomix“ Leben und Streben des großen britischen Philosophen, Mathematikers, Pazifisten und Aktivisten Bertrand Russell (1872–1970) mit all seinen Turbulenzen. Ein logisches Fundament für die gesamte Mathematik zu errichten war dessen Ansinnen. So wird der gelungene Bilderroman zugleich zu einer kurzweiligen Einführung in die Grundlagen der Mathematik und Logik. 2009 kürte ihn das amerikanische "Time"-Magazin zu einem der zehn besten Sachbücher des Jahres. Mittlerweile ist er in viele Sprachen übersetzt worden und in rund 25 Ländern erschienen. Auch auf Deutsch liegt das Werk des griechischen Zeichners Alecos Papadatos und der Autoren  Apostolos Doxiadis and Christos Papadimitriou vor. 

7. August 2014

August-Vollmond in Griechenland - ein besonderes Erlebnis

Panselinos ( πανσέληνος ) ist die griechische Bezeichnung für den Vollmond. Viele griechische Lieder und Gedichte besingen ihn. Eine Vollmondnacht z. B. in Athen mit Blick auf den Mond über der Akropolis oder aber auch am Meer, in dem sich das Mondlicht spiegelt, ist immer wieder ein bezauberndes Erlebnis.

Im August nun soll der Mond ein ganz besonders intensives, geradezu magisches Licht zu haben. Deshalb feiern die Griechen den August-Vollmond regelrecht. Es gibt alljährlich zu dem Anlass ein Kulturprogramm nicht nur in Athen, sondern auch an vielen Orten der Peloponnes, des griechischen Festlands, und natürlich auch auf den Inseln - von Kreta über die Kykladen und Dodekanes bis Samothraki. Über 110 kostenlose  Veranstaltungen, wie Theaterdarbietungen, Führungen und Konzerte sowie erweiterte Öffnungszeiten von Museen und archäologischen Stätten sind geboten.

(Fotoquelle: Foto Susanne Kortshagen; Lizenz CC BY-NC 2.0)

18. April 2014

Doppeladler

Ein allgegenwärtiges Symbol in Griechenland: der Doppeladler


Als Mosaik oder Marmorintarsie ziert er Plätze und Räume, in Holz geschnitzt Kirchenmobiliar und auf gelbgrundigen Fahnen weht er vor Kirchen und Klöstern.

Der doppelköpfige Adler war einst das Symbol von Michael VIII, der Konstantinopel 1261 von den Kreuzfahrern zurückeroberte und der Dynastie der Palaiologen angehörte, der letzten griechisch-byzantinischen, die Konstantinopel - das heutige Istanbul - beherrschte, bevor es 1453 an die Osmanen fiel. Bald stand das Symbol jedoch nicht nur für diese Dynastie, sondern für das ganze Byzantinische Reich.  Danach wurde es von der griechisch-orthodoxen Kirche übernommen, die mit dieser Flagge eine Verbindung zum alten Byzanz betont.



23. Februar 2014

Wahljahr 2014 in Griechenland

Nicht nur Europawahlen, sondern auch Kommunalwahlen stehen in Griechenland im Mai 2014 auf der Agenda.

Im Fokus steht Griechenlands Metropole Athen


Nach wie vor beliebt ist der gegenwärtige Inhaber des Bürgermeisteramts von Athen Georgios (oder George, wie ihn internationale Medien gern nennen) Kaminis.Bevor er 2010 zum Bürgermeister von Athen gewählt wurde, hatte der 1954 in New York geborene Verfassungsrechtler das Amt eines Ombudsmanns inne. Es wird ihm zugute gehalten, dass er im wörtlichen wie im übertragenen Sinn ordentlich aufgeräumt hat in Athen und dass ihm das schwere Unterfangen, die Stadt durch eine harte Krisenzeit zu steuern, gut gelungen ist. Mit Unterstützung der DIMAR (Demokratischen Linken) und voraussichtlich auch der sozialdemokratischen PASOK will er wieder für das Amt kandidieren.

Auch die liberal-konservative Partei Nea Dimokratia (Neue Demokratie) beabsichtigt, einen Kandidaten für die Bürgermeisterwahl der griechsichen Hauptstadt aufzustellen. Genannt wurde der ehemalige Tourismusminister Aris Spiliotopoulos. Aber auch Nikitas Kaklamanis, der bis 2010 vor Georgios Kaminis Athener Bürgermeister war, will für  das Amt kandidieren.

Für die junge, aufstrebende radikale Linkspartei SYRIZA will der 34-jänrige Ökonom Gabriel Sakellaridis kandidieren.

Die liberale Allianz Drasi  will den 58-jährigen Gregoris Vallianatos ins Rennen schicken, der vor allem durch seinen Einsatz für die Rechte Homosexueller bekannt ist. Vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg setzte er Ende 2013 die „eingetragene Partnerschaft“ für griechische, gleichgeschlechtliche Paare durch. 

Quellen: GR Reporter (engl.) und fimes.gr (griechisch)

Bildquelle: Flickr: Συνάντηση με τον Δήμαρχο Αθηναίων, Γιώργο Καμίνη 
via Wikimedia (Lizenz  Creative Commons 2.5 generic)

2. Februar 2014

Kreta von oben

So bekommt Kreta nur ein Überflieger zu sehen: Ungewöhnliche Drauf- und Einblicke, die ungewohnte Perspektiven auf Landschaften, Städte, Strände, Berge, Täler und Klöster wie z.B. das alterwürdige Arkadi bieten