Heute ist mal wieder einer der Tage, an denen alles zusammenzupassen scheint. Draußen kommt hier in Augsburg immer wieder für längere Zeit die Sonne durch, obwohl der Wetterbericht Wolken und Regen gemeldet hat. Und ganz ähnlich geht es mir mit meiner heutigen Lektüre und der Sendung, die ich zwischen 11:00 und 12:00 Uhr im Radio gehört habe (um 20:05 Uhr wird sie auf Bayern2 wiederholt). Das Buch, das ich heute zu Ende gelesen habe, ist Time for Change des ehemaligen griechischen Finanzministers Yanis Varoufakis und das wunderbare Radiofeature, das ich gehört habe, "Griechische Seelenlandschaften" von Alkyone Karamanolis, das
"Wie ich meiner Tochter die Wirtschaft erkläre" ist der Untertitel von Varoufakis Buch und tatsächlich liefert es eine leicht nachzuvollziehende Erklärung unserer heutigen Marktwirtschaft und ihrer Geschichte. Wie schon sein Haupttitel "Time for Change" nahelegt, ist es aber auch Aufruf, sie zu hinterfragen und nach neuen Wegen zu suchen. Und Varoufakis prangert eklantante Ungleichheit an."Obwohl alle Babys gleich nackt zur Welt kommen, ist es einigen vorbehalten, teure Kleidchen zu tragen, während die anderen zu Hunger, Verelendung und Ausbeutung durch andere verurteilt sind. Behalte die Auflehnung gegen diese angeblich so logische, natürliche und gerechte Realität im Herzen" ermahnt er seine Adressatin - seine Tochter.
Auch das Radiofeature "Griechische Seelenlandschaften" hat einen Untertitel: "Von Umbrüchen und Aufbrüchen". Eingebettet in Lyrik der zwei griechischen Literaturnobelpreisträger Odysseas Elytis und Giorgos Seferis lässt Alkyone Karamanolis einen gescheiterten Jazzbarbesitzer und nunmehr vorübergenenden Friedhofswärter zu Wort kommen. Sie spricht mit dem griechischen Künstler Poka-Yio. Man hört die Psychologin und Autorin Fotini Tsalikoglou und die mit ihrer binationalen Familie in Athen lebende Übersetzerin Doris Wille. Alkyone Karamanolis spricht in diesem sehr persönlichen Feature aber auch von ihrem eigenen Weg als Reporterin, von den Mühen, die sie sich auftut, um die gängige Krisenberichterstattung in den Medien zu hinterfragen und nicht nur über Zahlen und Einzelschicksale zu berichten, sondern Zusammenhänge zu begreifen und anderen verständlich zu machen. Sie weist auf Studien und Stellungnahmen von Menschenrechts- und Wirtschaftsexperten hin, die beispielsweise im Jahr 2014, als die Medien vollauf damit beschäftigt waren, gegen die sich abzeichnenden Machtverhältnisse in Griechenland anzuschreiben, unter den Tisch gekehrt wurden und kaum Erwähnung fanden und zeigt weitere Schieflagen in der allgemeinen Berichterstattung über Griechenland auf. Inspiriert durch die immer wieder eingestreuten Gedichte und Klänge und aufgerüttelt durch die Aussagen und Fakten, die so auf fruchtbaren Boden fallen, kann man nicht umhin, Frau Karamanolis auf ihrem Weg zu folgen und selbst ans Umdenken zu denken.Und das passt wiederum hervorragend zum Start in ein noch junges Jahr!
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