10. April 2016

Liebe zu Lied und Land

"Die Liebe geht durch den Magen" ist ein oft gehörter Spruch. Doch bei mir geht sie eher durch das Lied - die Liebe zu einer Kultur, zu einem Land!
So jedenfalls war es für mich mit Frankreich und Griechenland. Lang  bevor ich die authentische und ganz hervorragende Küche dieser beiden Länder zu schätzen und zu lieben lernte, hatte ich begonnen, zuerst französische und dann bis heute vor allem griechische Lieder zu lieben. Geradezu eingenistet haben sich beide in mir - zuerst als Ohrwurm in den Gehörgang. Bald aber schien es, begann auch mein Herz in ihrem Rhytmus zu schwingen und das Hirn sich zu fragen, warum sie mich so stark berühren - noch bevor ich mehr als vereinzelte Worte ihrer Texte verstand, wie im Griechischen agapi = Liebe; dakria = Tränen; uranos = Himmel; thalassa = Meer. Immer mehr wollte ich davon hören und schließlich natürlich auch verstehen. So begann ich zuerst vor vielen Jahren Französisch zu lernen und nun auch Griechisch.

Leider hört man im Gegensatz zu französischen Chansons griechische Lieder kaum in Deutschland im Radio oder TV. Und deutsche Texte dazu sind noch rarer, ebenso wie Lifeauftritte griechischer Musiker im deutschsprachigen Raum. Wie schön, dass sich wenigstens einer dieser Lücke im Musikbetrieb angenommen hat - der mit seiner griechischen Frau in Thessaloniki lebende, als Deutscher geborene und aufgewachsene Wahlgrieche Felix Leopold. Lieder, für die Alexiou, Papakonstantinou, Paschalidis und Savvopoulos bekannt wurden, gehören zu seinem Repertoire. Vor allem aber übersetzte er selbst viel von der Poesie des schreibenden und dichtenden Seemanns Nikos Kavvadias. "Lieder vom Meer" nennt sich daher seine diesjährige Frühjahrstournee durch viele deutsche Städte - nicht nur große wie Berlin, Dortmund, Hamburg, München Stuttgart, Köln und Wien, sondern auch zahlreiche kleinere wie Augsburg, Darmstadt, Gießen, Bad Nauheim. Eine hervorragende Gelegenheit, sich mit griechischer Musik und Poesie vertraut zu machen und seine Liebe für dieses wunderschöne Land und seine weitgehend hierzulande unbekannte reiche Gegenwartskultur zu entdecken oder zu vertiefen! Und hat man das Land erst einmal abseits der Touristenströme bereist und ist man in seinen Tavernen und Restaurants eingekehrt, so werden auch Gaumen und Magen diese Liebe teilen. Denn so wie es musikalisch jede Menge jenseits von Busuki- und Sirtaki-Klängen zu entdecken und zu genießen gibt, so warten auch kulinarisch jede Menge Köstlichkeiten jenseits von Grilltellern, Musakas und Tzatziki auf den Genießer!



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