12. Mai 2019

Konflikt zwichen Brauchtum, Gesetz und Sicherheit in Griechenland

Zu den meist religiösen Festen des Jahreszyklus hat sich in den verschiedenen griechischen Regionen über die Jahrhunderte reiches Brauchtum entwickelt. Manche diese Bräuche scheinen gar an die Zeit der Antike anzuknüpfen. Nicht alles davon ist heute unumstritten. So tut sich oft ein Konflikt zwischen Tradition und modernen Sicherheitsbestimmungen und Gesetzen auf.

So kam es beispielsweise beim Osterbrauch des Saitopolemos 2019 einmal wieder zu einem schlimmen Unfall - einem tötlichen, der polizeiliche Ermittlungen nach sich zog und einmal wieder Stimmen gegen solch gefährliches Brauchtum laut werden ließ.

Auch die traditionellen öffentlichen Tieropfer zu Festen wie dem am orthodoxen "Sonntag der Salbentragenden Frauen" (Myrofores) zwei Wochen nach dem orthodoxen Ostersonntag im Kloster des Taxiarches-Klosters in Mandamados auf Lesbos gehören zu solche umstrittenem Brauchtum. Solche Schlachtungen auf öffentlichen Plätzen sind vom Gesetz verboten. Der Staatsanwalt hat die öffentliche Schlachtung deshalb dieses Jahr untersagt. Doch man will sich nicht mit dieser Anordnung abfinden und sie trotzdem wieder zelebrieren.

Das Fest ist eindrucksvoll. Rund 50 000 Pilger strömen zwischen Freitag, 10. Mai und Sonntag, 12. Mai 2019 zu dem Kloster, viele davon zu Fuß, andere mit Pferden, diejenigen, denen das zu beschwerlich ist, mit Bussen. Es werden Festgottesdienste und eine Prozession abgehalten. Und es wird in riesigen Kesseln die Kiskek genannte Festspeise zubereitet und an die Pilger verteilt, für die traditionell ein Stier und weitere Tiere im Klosterhof geschlachtet werden.

Quelle: www.lesvosnews.net