Nur in manchen Jahren fallen die Ostertermine der
griechisch-orthodoxen Kirche mit denen westlicher Religionen, wie
beispielsweise der katholischen und protestantischen, zusammen. Bis zu
fünf Wochen können sie auseinander liegen. Ostern wird immer am ersten
Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert. Doch folgen
orthodoxe und westliche Kirchen unterschiedlichen Kalendern, die
orthodoxe dem Julianischen, die katholische und evangelische Kirche dem
Gregorianischen Kalender.
Dem Ostersonntag voran geht die Karwoche - in Griechenland Große Woche (megali evdomada) genannt.
Die Gottesdienste der Großen Woche erinnern an die letzte Woche im
Leben Christi und stellen seine Passion, sein Leiden, symbolisch nach.
Je näher der Große Freitag (Karfreitag) rückt, desto besser besucht sind
die Gottesdienste und auch diejenigen, die nicht ganz streng 46 Tage
lang auf Fleisch verzichten wollten, tun dies großenteils zumindest in
dieser Woche.
Der Große Donnerstag gedenkt des letzten Abendmahls.
Mädchen sammeln Blumen, um den Epitaphios zu schmücken, die Totenbahre
Christi, die in der Kirche aufgestellt und in Prozessionen durch die
Gemeinde getragen wird. In manchen Dörfern, beispielsweise im Epirus,
nimmt man den Tieren die Glocken vom Hals, um sie dann am Ostertag
wieder anzubringen, so dass auch das Vieh am allgemeinen Trauern und
Feiern teilhat. Unter den vielen unterschiedlichen Bräuchen und
Zeremonien ist die Fußwaschung (Niptyra) von Patmos berühmt,
bei der der Abt des Johannisklosters zwölf Mönchen auf einer
geschmückten Tribüne die Füße wäscht, um der Fußwaschung beim Letzten
Abendmahl zu gedenken.
Am Großen Freitag (Karfreitag) soll nicht nur auf
Fleisch, sondern auch auf Olivenöl verzichtet werden. Es finden
Prozessionen statt, die Trauerzügen gleichen. Die Athener Epitaphios
Prozession von der Kathedrale in Monastiraki ähnelt einem
Staatsbegräbnis.
Am Morgen des Großen Samstag empfängt der Orthodoxe
Patriarch in der Grabeskapelle Jesu in Jerusalem das Heilige Feuer, das
nach Athen geflogen und von dort aus im Land verteilt wird, um zugleich
mit der Verkündigung der Botschaft von Christi Auferstehung die Kerzen
der Gläubigen zu entzünden. Der Ostergottesdienst beginnt gegen 23.00 h.
Kurz vor Mitternacht wird es still in den Kirchen, die Lichter werden
gelöscht, bevor der Priester in der Dunkelheit seine Kerze entzündet und
das Feuer an die Gottesdienstbesucher weiter gibt.
Christos anesti (Christus ist auferstanden) heißt von nun an den ganzen Ostersonntag hindurch der Gruß. Alithos anesti ( Wahrhaftig, er ist auferstanden) die
Antwort. Der Ostersonntag ist ein Tag des Feierns, Musizierens und
Tanzens. Am Spieß gegrillte Lämmer oder Zicklein, rote Ostereier und
Tsourekia genannte Osterbrote gehören dazu. Eingeleitet wird der Tag
nach der Heimkehr vom nächtlichen Gottesdienst mit dem traditionellen
österlichen Nachtmahl, der Ostersuppe “Magiritsa” ( sprich Majiritsa ) aus Lamminnereien und Kräutern.
Mit dem Ostermontag, der auch in Griechenland gesetzlicher Feiertag ist, klingt das große Feste aus.
Mehr zum Thema:
Unterschiedliche Ostertermine zwischen Ost- und Westkirchen
19. April 2020
Griechische Ostern
Das Osterfest ist der absolute Höhepunkt
des orthodoxen Kirchenjahres. Ähnlich wie in anderen Ländern Weihnachten
ist das Pascha genannte Osterfest in Griechenland ein Anlass, zu dem
Familie und Freunde teils aus der ganzen Welt zusammen strömen, um
gemeinsam die Gottesdienste und Prozessionen zu besuchen und zu feiern.
Viele Städter zieht es auf die Inseln oder hinaus aufs Land, wo man am
besten die Osterspezialität – Lamm oder Zicklein am Spieß – im Freien
zubereiten kann.
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