31. Dezember 2017

Das alte Jahr geht ... Gutes Neues Jahr!

Ein gutes Jahr 2018 wünsche ich allen Lesern mit diesem griechischen Neujahrslied, gesungen von der beliebten Kindertruppe Zouzounia (sprich Susunia mit weichen s). Der Text seines Anfangs und Refraims steht unterhalb des Videofensters auf Griechisch, in Umschrift und auf Deutsch.

Πάει ο παλιός ο χρόνος Páei o paliós o chrónos, Das alte Jahr geht,
ας γιορτάσουμε παιδιά as jortásume pediá! Lasst uns feiern, Leute!
και του χωρισμού ο πόνος ke tu chorismú o pónos Und der Abschiedsschmerz
ας κοιμάται στην καρδιά as kimáte stin kardiá soll ruhen im Herzen
Καλή χρονιά, καλή χρονιά, … Kalí chroniá, kalí chroniá, .. Gutes Jahr, gutes Jahr, …
Χαρούμενη, χρυσή Πρωτοχρονιά! charúmeni, chryi Protochroniá! Glückliches, goldenes Neujahr!

23. Dezember 2017

Frohe Weihnachten! Kala Christougenna!

Kalá Christoúgenna 

(sprich: Kalá Christújenna)

Frohe Weihnachten

wünsche ich allen Lesern dieses Blog

19. Dezember 2017

Last Minute Geschenktipp: Bücher, die sich rasch besorgen lassen

Bücher sind das ideale Geschenk für die "letzte Minute". Deshalb nachstehend einige Buchtipps, die nette Geschenke für Leute sind, die gern nach Griechenland reisen, denen man Lust auf eine Hellasreise machen will, oder die einfach gern lesen.

Momentan sichert der Online-Händler Amazon für die nachstehenden Buchtipps zu, dass sie - jetzt bestelllt - noch rechtzeitig vor Weihnachten ankommen, wenn gewünscht auch in Geschenkverpackung direkt beim Beschenkten.

Doch auch der örtliche niedergelassene Buchhandel kann normalerweise solche Bücher ganz schnell innerhalb weniger Tage beschaffen.


Wie mit einer Ausnahme alle Bücher der Krimiserie des erfolgreichen griechischen Autors Petros Markaris so spielt auch sein neuestes Werk Offshore in Athen und macht mit der Stadt und mit griechischer Lebensart vertraut. Wieder kann der Leser bei der spannenden Lektüre in den Alltag der griechischen Hauptstadt eintauchen, während er den Ermittlungen des Kommissars Kostas Charitos folgt.
Hier mein Leseerlebnis




Mein "Fettnäpfchenführer Griechenland"  hilft nicht nur dabei, den Fuß von diversen Fettnäpfen fern zu halten, die im Land der Hellenen lauern, indem er kulturelle Besonderheiten, Sitten und Gebräuche erläutert. Es lässt sich auch als unterhaltsame, stimmungsvolle Reise- und Alltagsgeschichte von den ägäischen Inseln Kos, Nisyros, Tilos, Amorgos, Astypalea und Naxos lesen, die Reiselust und / oder Urlaubserinnerungen weckt.


In seiner Aphorismensammlung Über das Unglück, ein Grieche zu sein spießt der griechische Autor Nikos Dimou mit knackigen, kurzen Sätzen selbstironisch, selbstkritisch und provokant griechisches Wesen und griechische Befindlichkeit und Eigenheiten auf.


Im Palast von Knossos von Nikos Kazantzakis.

Dieser fesselnde, ursprünglich von dem großen griechischen Schriftsteller Kazantzakis als Jugendbuch verfasste Roman haucht Figuren der klassischen griechischen Mythologie wie Ariadne, Daidalos und Ikaros Leben ein und führt den Leser ganz plastisch mitten hinein in den Alltag einer 3.500 Jahre alten Zivilisation.





Der Roman  Die Schachspielerin von Bertina Henrichs spielt auf der Kykladeninsel Naxos (nicht wie der nach der Vorlage gedrehte Film auf Korsika) und steckt voller feiner Stimmungsbilder des griechischen Inselalltags.

14. Dezember 2017

Für Gabentisch und Wunschzettel - Filme aus und über Griechenland

Lieblingsfilme von mir, die in Griechenland spielen und die es als DVD gibt, so dass sie sich als Urlaubserinnerungen weckende Geschenke oder Wunschzettelposten eignen.

Zimt und Koriander
In diesem griechischen Film aus dem Jahr 2003 des Regisseurs Tassos Boulmetis, den ich mir immer wieder gern ansehe, geht es um die Geschichte einer griechischstämmige Familie, die 1964 von ihrem Wohnort Konstantinopel nach Griechenland ausgewiesen wird, vor allem aber geht es um den Verlust von Heimat, um Freundschaft und Liebe und ums Kochen. Das alles heiter, komisch und sinnlich erzählt und mit der einzigartigen Musik von Evanthia Reboutsika hinterlegt. Immer wieder ein Genuss!





Ein griechischer Sommer
Schöne Tierszenen, sonnige griechische Landschaften und eine reizende Geschichte rund um einen kleinen Jungen mit einem schwierigen Vater, der einen Pelikan findet und sich seiner annimmt machen diesen melancholisch-heiteren Film zum Vergüngen für die ganze Familie. Ab 6 Jahren ist er freigegeben. Der Film bietet Gelegenheit, den bekannten serbisch-französischen Regisseur und Musiker Emir Kustorica als Schauspieler zu erleben und die Rolle scheint ihm auf den Leib geschrieben zu sein.


Kleine Verbrechen
Der griechisch-deutsch-zyprische Spielfilm aus dem Jahr 2008, der auf der kleinen Insel Thirasia unweit von Santorini spielt, ist ein Film, der in Urlaubsstimmung versetzt.

Hier meine Eindrücke, nachdem ich ihn 2009 im Kino sah, bevor er als DVD in den Handel kam. 



Kleine Wunder in Athen
Verpackt in eine schrullige Komödie mit überraschenden Wendungen setzt sich der Film aus dem Jahr 2003, der vorwiegend auf einem schäbigen Platz im Athener Stadtviertel Akadimia Platonos spielt, mit Ausländerfeindlichkeit auseinander. Weder die vier Hauptpersonen, noch deren Hund mögen Albaner. Doch fließt in den Adern eines von ihnen nicht vielleicht albanischen Blut? Wie sonst könnte seine Mutter plötzlich nach einem Schlaganfall anfangen, albanisch zu sprechen?


 Der Film "Im Rausch der Tiefe" des französischen Regisseurs Luc Besson aus dem Jahr 1988 handelt von Apnoe-Tauchern, wie sie beispielsweise auf der Insel Kalymnos nach Schwämmen tauchten.
 Hier wird das Tauchen allerdings zum sportlichen Ehrgeiz und zur Leidenschaft.
Viele Szenen des Films spielen in Griechenland vor der Kykladeninsel Amorgos.

12. Dezember 2017

Für Gabentisch oder Wunschzettel - Gesundheit, Glück und Segen zur Weihnacht

Mit einem guten griechischen Olivenöl schenkt man Genuss und Gesundheit. 

Basilikum ist für Glück und Segen zuständig

Obwohl sich schier endlos scheinende Olivenhaine über weite Gebiete Griechenlands erstrecken, kommt nur wenig von dem köstlichen griechischen Olivenöl in unsere Läden und das, was in den Supermarktregalen landet, ist selten bis nie von bester Qualität. Gerade deshalb ist eine Flasche oder ein Kanister feinstes, natives, griechisches Olivenöl ein erlesenes Geschenk. Man findet es bei Spezialisten, die auch gern über besondere Qualitätsmerkmale und Geschmacksnuancen aufklären und bei denen man bequem bestellen kann, wie z.B. der "Olivenernte", der "Boutique of Taste" oder "Ariston".

Originell lässt sich ein solches Geschenk durch die Beilage eines Tütchens griechischen Basiliumsamens aufpeppen. Hat man das Öl im Kanister verschenkt, so lässt sich das Behältnis nach seinem Verbrauch in einen "echt griechischen Blumentopf" umfunktionieren. In dieser "griechischen Heimat" fühlt sich das Ocimum minimum, wie das kleinblätterige griechische Basilikum mit botanischem Namen heißt, sicherlich besonders wohl, sieht dekorativ und "original griechisch" aus und schenkt neben Gesundheit Glück und Segen. Denn diese Eigenschaft schreibt man ihm in Griechenland, wo es auf kaum einer Fensterbank oder Haustreppe fehlt, aber auch in Bussen und Booten als Glücks- und Segensbringer mitreist, zu.

10. Dezember 2017

Für Gabentisch und Wunschzettel

Da Weihnachten bald vor der Tür steht, hier und in den Beiträgen der nächsten Tage einige Geschenk- und Wunschzettelvorschläge:

Griechische Spirituosen

Klar, eine gute Flasche Ouzo ist sicher auch nicht verkehrt als Geschenk für einen Griechenlandfan, zumal dieser Anisschnaps als DIE griechische Spirituose schlechthin gilt.

Wie wäre es aber mal mit etwas bei uns nicht so Bekanntem, zum Beispiel einem griechischen Tresterschnaps? Grappa kennt bei uns jeder, der eine oder andere vielleicht auch den spanischen Aguardiente oder französischen Marc (de Champagne). Weit weniger bekannt ist ihre griechische Entsprechung: tsipuro, tsikudia oder raki, wie der Tresterbrannt je nach Gegend in Griechenland heißt.

Oder wie wäre es mit einer Flasche METAXA? Die klassische griechische Weinspirituose mit cognacähnlichem Aussehen hat eine lange Tradition. Sie  wird seit 1888 nach einem überlieferten Familienrezept in Athen hergestellt und wurde auf den großen Weltausstellungen um die Wende zum 19. Jahrhundert vorgestellt. Sie besteht aus jahrelang gelagerten Weindestillaten, filtriert durch eine Mischung aus Kräutern und Rosenblättern und vermählt mit Weinalkohol und Wein.

Ein Griechenland-T-Shirt

Mit einem passenden T-Shirt outet man sich gleich als Griechenlandfan. Im Urlaub getragen zeigt und weckt es Sympathie. Daheim getragen, lässt er Urlaubserinnerungen wach werden. Im Internet gibt es viele Ausführungen von Griechenland T-Shirts zu bestellen.

Besonders gelungen finde ich ein Shirt, das raffiniert die Begriffe Liebe, Frieden und Griechenland in einem Mix aus Wort und Bild verbindet.
 


8. Dezember 2017

Chronia Polla, Anna!

Den Glückwunsch "Chronia Polla!" ("Viele Jahre!") bekommen morgen Griechinnen namens Anna zu hören. Denn auch die orthodoxe Kirche feiert morgen das Fest der Heiligen Anna. Und da in Griechenland der Namenstag noch vor dem Geburtstag das größte persönliche Fest ist und viele Griechinnen den Namen Anna tragen, gibt es morgen eine Menge zu feiern.

Zu dem Anlass ein altes, bekanntes griechisches Lied, das eine Annoula (die Koseform des Namens Anna) besingt.
Hier der griechische und deutsche Text des Lieds

Auch Fähren betroffen von Generalstreik am 14. Dezember 2017 in Griechenland

Für den 14. Dezember haben die zwei großen griechischen Gewerkschaftsdachverbände ADEDY (für den öffentlichen Dienst) und GSEE (für den Privatsektor) zu einem 24-stündigen Streik ausgerufen. Obwohl derartige Streikaufrufe erfahrungsgemäß nicht von allen befolgt werden, spricht man in Griechenland in einem solchen Fall gern von einem Generalstreik. Betroffen sind auf jeden Fall auch Schiffe und Fähren, da die Gewerkschaft PNO, die die Seeleute vertritt, bereits ihre Teilnahme angekündigt habt.
Kundgebungen der Gewerkschaften finden am Streiktag am athener Klafthmonos-Platz, aber auch in anderen Städten Griechenlands statt.

Quelle mit weiteren Einzelheiten: Griechenlandzeitung

5. Dezember 2017

6. Dezember in Griechenland

Hl. Nikolaus (griechisch Nikolaos) - Patron der Seefahrt und Schutzheiliger einiger Städte

 Auch in Griechenland feiert man am 6. Dezember den Heiligen Nikolaus. Allerdings gilt er dort vor allem als Patron der Seefahrt. Eine Funktion als Kinderbescherer hat er nicht. Geschenke gibt es nur für diejenigen, die Namenstag haben, also Nikolaos oder Nikoleta heißen und vielleicht Nikos oder Niki gerufen werden. Sie beglückwünscht man mit dem üblichen Wunsch "Chronia Polla!", was "Viele Jahre!" bedeutet. Auch Seeleute, deren Patron der Heilige Nikolaus ist, bekommen am den Tag diesen Wunsch zu hören.

Vor allem Hafenstädte stellen sich gern unter den Schutz des Heiligen Nikolaus und feiern an seinem Fest ihr panigyri. Im Video am Ende des Beitrags das Panigyri im Hafen der Insel Syros.

Tod des 15-jährigen Alexandros Grigoropoulos am 6. Dezember 2008

 Leider wird nicht nur gefeiert am 6. Dezember, sondern es kommt auch alljährlich zu Unruhen und Tumulten. Denn viele Menschen gehen vor allem in Athen auf die Straßen, um an Alexandros Grigoropoulos zu erinnern, den am 6.12.2008 eine Polizeikugel traf. Nicht immer bleibt es dabei friedlich. Es kommt auch oft zu Zusammenstößen mit der Polizei. 

3. Dezember 2017

4. Dezember - Fest der Heiligen Barbara

Auch die griechisch-orthodoxe Kirche feiert am 4. Dezember die Heilige Barbara. Sie gilt in Griechenland als die Schutzheilige der Bergleute und auch ganz allgemein all jener, die unter Tage arbeiten. So ist sie auch die Patronin der U-Bahn. Kirchen, die der Heiligen geweiht sind, feiern ihr Panigyri, ihr Patronatsfest, so wie diese im Athener Stadtteil Ano Patision

30. November 2017

Mikis Theodorakis ganz nah - Eines der Highlights meiner letzten Griechenlandreise

Während draußen die ersten Schneeflocken tanzen erinnere ich mich zurück an meine Herbstreise nach Kreta und auf die kleine Insel Gavdos.
Einer der schönsten Momente war sicher gegen Ende meiner Reise im Venezianischen Hafen von Chania. Dort durfte ich den großen griechischen Komponisten und Kämpfer Mikis Theodorakis persönlich ganz aus der Nähe erleben, als das im renovierten Alten Zollgebäude entstandenen Kulturzentrum auf den Namen "Theater Mikis Theodorakis" getauft wurde. Ich konnte ganz nah dabei sein, als Mikis Theodorakis ankam und vom Rollstuhl aus die Namenstafel enthüllte. Der darauf folgende Festakt und das sich daran anschließende Konzert mit Maria Farantouri und weiteren Künstlern im neu getauften Theater war zwar nur für geladene Gäste zugänglich, so dass ich wie die meisten anderen, zahlreichen Theodorakifans draußen bleiben musste. Der ganze festliche Abend wurde jedoch auf eine große Leinwand an der Fassade des Gebäudes übertragen und die Begeisterung der zahlreichen Zuschauer, die sich zu dem Anlass an dem schönen, milden Abend auf dem Platz vor dem Alten Zollgebäude im venezianischen Hafen versammelt hatten, war mitreißend. In seiner Rede sprach Theodorakis auch von seinen Ideen und seiner Familie und sagte, er wolle, dass er den Menschen als Revolutionär und als Musiker im Gedächtnis bleibe.

25. November 2017

Altes griechisches Rembetiko-Lied für Katerina

Heute am 25. November, haben alle, die Katerina heißen, Namenstag - ein Fest das in Griechenland wichtiger als der Geburtstag ist. Ihnen hier ein schönes, altes Rembetiko-Lied von Vasilis Tsitsanis, das eine Katerina besingt, und zwar eine aus Thessaloniki. Den griechischen und deutschen Text dazu gibt es hier.

2. November 2017

Oktopus mit Tomaten




Zutaten
:

1 kg Oktopus
1 Liter Milch

1/2 Tasse Olivenöl
1/4 bis 1/2 Liter Weißwein
1 Zwiebel
1 Zehe Knoblauch
4-6 Tomaten
3-5 Lorbeerblätter
1 Teelöffel Thymian
1 Teelöffel gehackten Rosmarin
1 Teelöffel Oregano
5-7 Wacholderbeeren
1-3 Nelken
Pfeffer und Salz
ein wenig Pepperoni oder Pepperoni-Öl



Vorbereitung:

Den am besten vom Fischhändler bereits vorbereiteten Oktopus gut waschen.

Ist er nicht vom Fischhändler vorbereitet worden, muss man Mund, Augen und die Tinte aus dem Magen entfernen.

Über Nacht in Milch einlegen!


Zubereitung:

Am nächsten Tag die Fangarme abtrennen und in große Stücke schneiden. Auch den Korpus in Stücke schneiden.

Ohne Wasser in einen Kochtopf geben und ca. 1 Stunde zusammen mit Lorbeerblättern, Wacholderbeeren, Nelken und Pfeffer im eigenen Saft garen lassen. Ab und zu kontrollieren, ob noch ausreichend Flüssigkeit vorhanden ist. Falls nicht, Gartemperatur reduzieren und/oder  etwas Wein aufgießen. Auf keinen Fall Wasser verwenden! Das macht den Oktopus hart. Auch ab und zu mit der Gabel anstechen, um zu sehen ob er weich ist.

Falls am Ende der Garzeit noch Saft im Topf ist, abgießen und für später aufbewahren.

Öl zugeben. In dünne, halbe Scheiben geschnittene Zwiebel darin glasig werden lassen und warten, bis sie keinen Saft mehr absondert. Knoblauch, Thymian, Rosmarin und Oregano zugeben und kurz anbraten. Geschälte Tomaten hinzugeben und kurz anbraten. Weißwein zugeben und ca. 20-30 Minuten köcheln, bis sich die Sauce verdickt hat. Evt. noch etwas von der Kochbrühe hinzugießen. Mit Salz und Pfeffer und eventuell noch etwas Knoblauch und Peperoni oder Peperoncino abschmecken.
Vor dem Servieren, sofern vorhanden, mit etwas Basilikum oder Petersilien garnieren.

Zusammen mit Weißbrot, griechischen Kritharaki oder ersatzweise Spagetti und einem guten Weißwein genießen!







3. September 2017

Der griechisch orthodoxe Pfarrer - in Alltag und Literatur

ιερέας (ieréas, sprich: jeréas) lautet das griechische Wort für Pfarrer. Orthodoxe Griechen nennen ihn aber statt dessen gern παπάς (papás). Wie so oft im Griechischen kommt es dabei mal wieder ganz auf die Betonung an. Betont man das ansonsten gleiche Wort statt auf dem letzten auf dem ersten a, so bedeutet es Papst.

Allenthalben trifft man in Griechenland auf ihn, den Papás, mit seinem im Nacken gebundenen Haupthaar, dem wallenden Bart und der schwarzen Kutte - seiner Alltagskluft, in der er sich unters Volk mischt, auf dem  Märkt um die besten Stücke feilscht, im Kafeníon plauscht und Távli spielt, auf den Panigyria, den Patronatsfesten der Kirchen, tanzt und allem, das seiner bedarf, seinen Segen spendet: Vom Weinberg, über das eröffnete Geschäft bis zum neuen Auto.

So sind seine Vorlieben und Schwächen der Kirchengemeinde bekannt. Die griechische Schriftstellerin Ioánna Karystiáni berichtet in ihrem Roman Die Frauen von Andros von den Schlichen ihrer Protagonistin, der Ehefrau des Kapitäns Sávvas Saltaféros. Wenn sie zur Beichte geht, nimmt sie stets ein Kästchen Havanna-Zigarren aus dem Schrank: »Die Schwächen von Papa-Filippas waren bekannt, die Zigarren, die sie stets vorrätig hatte, sollten ihr die Vergebung jeglicher Sünde oder Schuld erleichtern.«


28. August 2017

Offshore - der neue Krimi von Petros Markaris

Immer wieder ist der beliebte griechische Autor Petros Markaris für eine Überraschung gut. So auch diesmal wieder mit seinem neuen, letztes Jahr auf Griechisch erschienenen Krimi, der nun auch in deutscher Übersetzung vorliegt.

Das Stammpersonal ist das aus den bisherigen Folgen der Krimireihe bekannte geblieben - der etwas schrullige und altmodische, aber gewiefte, sympatische und rechtschaffene Kommissar Kostas Charitos, seine fürsorgliche, patente Frau Adriani, seine inzwischen erwachsene Tochter Katerina - eine Rechtsanwältin - und deren Mann, der Kardiologe Fanis, dessen Eltern, Katerinas Partnerin und gute Freundin Mania, deren deutscher Ehemann Uli und der engste Freund der Familie, der Altkommunist Sissis. Kostas kennt ihn seit seinen ersten Tagen bei der Polizei während der Zeit der Militärdiktatur, als er ihn im Foltergefängnis der Machthaber, in dem er einsaß, zu bewachen hatte, und alle Familienmitglieder konsultieren ihn gern, wenn sie mal nicht mehr weiter wissen, da er voller Lebensweisheit steckt und schon soviel durchgemacht hat, dass ihn offenbar nichts mehr erschüttern kann. Auch die Mitarbeiter des Kostas Charitos und sein Chef Gikas sind wieder mit von der Partie. Doch hat man ihnen einen neuen Vizepolizeipräsidenten vorgesetzt, der ihnen genaue Vorgaben machen und laufend informiert sein will und mit dem sie bald in Konflikt geraten sollen.
Ein Personenverzeichnis am Ende des Buchs will dafür sorgen, dass man nicht den Überblick verliert. Nur tut man sich bei der alphabetischen Suche darin schwer, weil nach Nachnamen sortiert ist, im Text hingegen meist die Vornamen auftauchen.

Markaris lässt seinen neuen Krimi zum griechischen Osterfest beginnen - dem größten Fest des griechisch orthodoxen Jahreszyklus. Auf die Prozession am Karfreitag folgen die Osterwünsche "Chronia pollá ke kalí Anástasi" (wörtlich "Viele Jahre und gute Auferstehung" - in der Übersetzung von Michaela Prinzinger mit "Alles Gute und frohe Ostern" übersetzt) und schließlich der Ostergruß "Christós anésti" ("Christus ist auferstanden"). Tatsächlich geht mit der frohen Osterbotschaft ein munterer Aufschwung im Lande einher. Schluß mit Grabesstille in den Straßen Athens. Die Blechlawinen rollen wieder, Hupkonzerte ertönen. Es geht aufwärts in der Stadt und im Land, in das neues Geld fließt und in das die Reeder, die zuvor im Ausland ihre Firmensitze hatten, zurückkehren. Doch was mag diese plötzliche Wende herbeigeführt haben? War es das Gelübde, das Adriani, die Frau des Kommissars Kostas abgelegt hat, die damit die Muttergottes anflehte, die Krise möge ein baldiges Ende haben? Oder was steckt dahinter?

Dies ist der fünfte Krimi aus der insgesamt schon 11 Folgen umfassenden Serie, in dem Machenschaften und Morde vor dem Hintergrund der Finanzkrise in Griechenland geschehen. Drei davon hatte Markaris als Krisentrilogie ausgelegt. Dann folgte „Zurück auf Start“ (griechischer Titel Tifloi telous (Abspann)) als Epilog zur Krisenkrimi-Triologie und nun dieses neueste Werk, das erstmals nicht die reale Situation Griechenlands widerspiegelt, sondern auf die Fiktion aufsetzt, die Krise sei durch einen plötzlichen Zustrom an Investitionen und einen damit einhergehenden Aufschwung überwunden.

Obwohl diesmal vor einem fiktiven Hintergrund agiert wird, ist auch dieser neue Band der Krimireihe wieder geeignet, sich in griechisches Brauchtum und griechische Lebensart einzulesen. Schön sind die Osterbräuche beschrieben. Die Übersetzerin lässt dabei kleine Erklärungen einfließen, wie beispielsweise die des Epitaphios und der Lambada, der "blumengeschmückten Bahre mit einem Stofftuch, das mit der Ikonendarstellung der 'Totenklage am Grab' bestickt ist" und in den Karfreitagsprozessionen mitgeführt wird und der "Osterkerze". Viel an griechischer Mentalität und griechischem Alltag fließt auch wieder in diesen neuen spannenden Roman ein. Wohl um den Lesefluss nicht zu stören hat die Übersetzerin komplizierte Wegbeschreibungen durch Athen gekürzt. Außerdem hat sie teils die Duz- beziehungsweise Siezgewohnheiten deutschem Usus angepasst. Das mag sinnvoll sein, um kein falsches Licht auf die Akteure zu werfen, die ganz nach griechischer Gewohnheit mal Gleichgestellte und Untergebene duzen, Höhergestellte hingegen siezen, mal munter zwischen Du und Sie hin- und herspringen. Näher dran an der griechischen Gepflogenheit wäre es gewesen, auf diese Anpassung zu verzichten. Insgesamt liest sich die Übersetzung angenehm flüssig und wird dem Werk gut gerecht.

Interessant die verschiedene Cover-Gestaltung des griechischen Originals und der Übersetzung. Auf dem schwarzen Originalcover schwebt eine riesige schattengraue Hand über den ebenso schattengrauen Umrissen Griechenlands und dirigiert es mit blutroten Strippen. Welch ein Sinnbild!
Der leinengebundenen deutschen Übersetzung wurde ein weißer Schutzumschlag übergezogen, auf dem ein urlaubssonniges Bild einer griechischen Bucht mit Segelboot auf dem blauem Meer prangt.

27. August 2017

Fest des Hl. Fanourios am 27. August

Der Name des Heiligen hat Anklang an das griechische Verb fanerono (φανερονω), was offenbaren, zeigen bedeutet. Und so wenden sich diejenigen griechischen Gläubigen an den Heiligen, die etwas suchen, egal of es etwas Konkretes wie ein verlorener Gegenstand ist oder ob sie auf der Suche nach einer Lösung für ein Problem oder einem Ausweg aus einer schwierigen Situation sind. Gern bringen sie dann am Gedenktag des Heiligen, dem 27. August ein spezielles Gebäck, die so genannte fanouropita zu seiner Ikone, um ihn zu bitten, ihnen das zu zeigen, was sie suchen. Oft geht es dabei auch um zwischenmenschliche Beziehungen, um einen geliebten Menschen, den man verloren hat oder bei jungen Mädchen, die dem Heiligen einen Kuchen bringen, um die Hoffnung auf einen geeigneten Ehemann.

Kirchen, die dem Heiligen Fanouris oder Fanourios geweiht sind, feiern am 27. August ihr panigyri. Auf Rhodos, dessen Schutzheiliger der Hl. Fanouris ist, findet eine große Prozession statt.

19. August 2017

Gerade gelesen: Sonne, Schüsse und Souvlaki

Sonne, Schüsse und Souvlaki -
Kulinarische Krimis aus Griechenland garniert mit Kochrezepten


An den 16 literarischen und kulinarischen Leckerbissen des Krimibands Sonne, Schüsse und Souvlaki habe ich die letzten Sommerwochen genascht wie an einer einladenden Pralinenschachtel. Mal am Badesee, mal bei einem kleinen Päuschen auf dem Liegestuhl im Garten, mal in der Straßenbahn auf der Fahrt in die Stadt habe ich eine der 16 kleinen, in sich geschlossenen Krimigeschichten gelesen. Dabei durfte ich reinschmecken in die unterschiedlichen Erzählweisen von 16 Autor(inn)en und mir bei den griechischen Kochrezepten, die jedem ihrer kleinen Krimis folgen, den Mund wässrig machen. 

Griechische Handlungsorte

Nicht nur nach Athen und Piräus und auf bekannte griechische Inseln wie Kos und Rhodos führen die 16 Kriminalgeschichten. Auch in Gegenden, die kaum in einem Urlaubsprospekt auftauchen, spielen einige der Geschichten.
So hält in der ersten mit dem Titel Dim und Nik waren hier der Ich-Erzähler seinen Monolog in einer Höhle auf der kleinen Kykladeninsel Antiparos, in der er mit seinem Freund festsitzt und auf Ereignisse und Umstände zurückblickt, die die beiden hierher verschlagen haben: Auf einen Mord und auf eine seltsame Freundschaft.

Auf die Insel Kythira südlich der Peloponnes geht die letzte Krimireise des Bands. Vor ihrer Küste liegt das Calypsotief, die mit fast 5300 Metern tiefste Stelle des Mittelmeers. Und dieses Meerestief hat die mit ihrem Ehemann unzufriedene mannstolle Icherzählerin der Geschichte inspiriert ...!

Reiseerinnerungen und Reiselust werden erweckt


Diese erste und letzte ebenso wie einige der anderen Geschichten, die die Buchseiten dazwischen füllen, ließen in mir Urlaubserinnerungen wach werden. Ganz besonders Nessa Alturas Kos betitelte Geschichte!  In ihr geschieht fast genau das, was ich befürchtet hatte, als ich einst in der Embros Therma saß - einem natürlichen Thermalbecken im Meer im Südostteil der Dodekanes-Insel Kos. Vom steilen Küstenfels stürzt ein Tier herab - nur ist das der Nessa Altura eine Nummer größer als die Tiere, die ich damals tatsächlich dort droben am Fels herumklettern und kleine Steine lostreten sah. Nicht nur wegen dieser Episode, die so nah an meine eigenen Erinnerung herankommt, ist Alturas vielschichtige Kurzgeschichte eine meiner Lieblingsgeschichten der Anthologie. Der erschreckende Absturz ist nur eines der vielen Momente, an die sich die Protagonistin der Erzählung erinnert, während sie auf die Etappen ihrer Ehe mit einem Griechen und ihre gemeinsamen Reisen auf dessen Heimatinsel zurückblickt. Vor allem geht es um einen ehemaligen heimlichen Verehrer, um die Eifersucht ihres griechischen Gatten und um ein Mal auf dessen Haut, das an die Umrisse der Insel Kos erinnert und das ihr aus einem ganz bestimmten Grund ganz besonders gefällt.


Griechische Landschaften und Mentalität, Mythologisches, Philosophisches, Musikalisches und vieles mehr scheinen in einzelnen der Erzählungen auf

In einige Geschichten fließen viel von griechischer Mentalität und Befindlichkeit sowie von ganz aktuellen Problemen der Menschen in einem krisengeschüttelten Land ein. Manche enthalten schöne Landschaftsbeschreibungen, wie beispielsweise Das Geheimnis der Zagorochoria, eine Erzählung, die in einer Gebirgsgegend in der nordwestgriechischen Region Epirus spielt und durch Gebirgsstraßen mit atemberaubenden Aussichten und in Bergdörfer mit schönen alten Steinhäusern führt.

Ein wenig mythologisch angehaucht kommt die turbulente und unheimliche Erzählung Charon von Marcus Imbsweiler daher, ein wenig philosophisch Die Wespen von Jutta Motz .

Musikalisch wird es in O Saltadoros des österreichischen Journalisten und Schriftstellers Günther Zäuner - auch dies, wie "Kos", eine meiner Lieblingsgechichten aus der Kriminalanthologie.

So bietet die Anthologie nicht nur spannende Lektüre, sondern vermittelt auch etliches an Hintergrund über Land und Leute.
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6. August 2017

Das neue Griechenlandjournal ist da!

Eine schöne Lektüre für entspannte Stunden auf dem Liegestuhl, ob im Urlaub oder daheim: Die Ausgabe Sommer 2017 des von der Griechenlandzeitung herausgegebenen Griechenland-Journals, die unter dem Motto Griechenland von A bis Z steht und vor allem die nicht augenfälligen, überraschenden Seiten des Landes zeigt, die es sonst kaum in die Presse und und in die einschlägigen Reiseführer schaffen.
Anregungen zum Reisen und Genießen und viel Wissenswertes über Land und Leute vermitteln die reich bebilderten, lesenwerten Artikel des Journals, die Einblick in den traditionellen Bootsbau und in innovative kleine Unternehmen und landwirtschaftliche Betriebe bieten, Hintergründe zu Brauchtum, Ikonenmalerei und vielem mehr beleuchten und Orte abseits der üblichen Touristenpfade und Kulinarisches jenseits von Gyros und Tzatziki entdecken lassen.

24. Juli 2017

Der fischreiche Doirani-See

Der nächste See auf unserem Programm ist der Dojran-See oder Límni̱ Doïráni (See Doirani), wie ihn die Griechen nennen. Sein Besuch mit öffentlichen Bussen der Gesellschaft KTEL gestaltet sich wesentlich einfacher als der des Prespa-Sees.  

Durch den fischreichen See Doirani verläuft die Grenze zur ehemaligen jugoslawischen Republik Makedonien (FYROM). 

Wir nehmen in Florina den 9:00-Uhr-Bus nach Thessaloniki, wo wir um 11:30 ankommen. (Die Hin- und Rückfahrkarte zwischen den beiden Städten hat 24 Euro p.P. gekostet ohne Aufpreis für die Sitzreservierung, die wir für den zunächst offengelassenen Rückfahrttermin nachträglich machen konnten.)
Um 12:15 geht es weiter nach Kilkis, das wir um 13:25 erreichen.(Ticketpreis: Euro 5,70 pro Person). Der Busfahrer Vangelis hat früher lang in Deutschland gearbeitet und spricht nahezu perfekt Deutsch. Er erklärt uns, dass wir, um zum Ort Doirani am gleichnamigen See zu gelangen, den Bus Richtung Mouriés bis zu dem Dorf Drosáto nehmen können. Von dort seien es noch circa 5 Kilometer bis zum Dorf Doirani zu Fuß bzw. mit dem Taxi. 
 Bis zur Abfahrt des Busses nach Drosáto um 14:15 ist noch Zeit für ein schnelles Mittagessen. Wir haben die Wahl zwischen einer Suppenküche, die Patsás und andere Suppen anbietet, einem Grillimbiss und dem Café-Bougátsa "O Vasilis" - alle auf der anderen Straßenseite gleich gegenüber der stark frequentierten Bushaltestelle. Wir entscheiden uns für das "Psitopolío Bon Fillet" - den Grillimbiss, wo wir soutsoukákia (gegrillte Hackfleischröllchen und einen saláta choriátiki (Bauernsalat) essen - lecker und schnell auf dem Tisch. 

Die Fahrt bis Drosáto dauert eine knappe Stunde und kostet 3,40 Euro pro Person. Der Busfahrer Andreas, dem wir gesagt haben, dass wir eigentich nach Doirani wollen, hat mitbekommen, dass wir Deutsch reden. Deshalb spricht er einen anderen Fahrgast an, er solle uns erklären, wie wir weiterkommen. Es handelt sich um einen 86-Jährigen, den wir zuvor schon am Handy auf Deutsch telefonieren gehört hatten. Er hat über 40 Jahre in Deutschland gearbeitet, wo seine Kinder geboren wurden und geblieben waren und ihm inzwischen mehrer Enkel beschert hatten, darunter den, mit dem er gerade telefoniert hat. Er sagt uns, dass wir ein Taxi bestellen müssen, wenn wir die fast 5 Kilometer zwischen Drosáto und Doirani nicht zu Fuß gehen wollen und fragt, ob er das für uns tun soll. Dankend nehmen wir an und kurz nachdem wir am Rathaus von Doirani ausgestiegen sind kommt die Fahrerin Maria mit ihrem Taxi und bringt uns für 7 Euro zum Hotel Doviros
Hotel Doviros
 Von unserem Balkon blicken wir zur Linken in die Krone der von vielen zwitschernden Vögeln bevölkerten großen Platane, zur Rechten auf den See mit seinem Schilfufer und seinen Fischerbooten. Die moldavische Putzfrau warnt uns, dass wir die Balkontür schließen müssen, wenn wir das Zimmer verlassen. Bald merken wir den Grund. Lassen wir die Tür offen, so bekommen wir laufend Besuch von Schwalben, die reingeflogen kommen, eine oder zwei Runden drehen und wieder rausfliegen, mal einzeln, mal zu zweit. 

Nach einem Abendspaziergang durch das Dorf bis zur Grenze nehmen wir einen Aperitiv mit Mezé in einer der Fischtavernen. Zum bestellten tsipouro (sprich: tsipuro) bringt der Wirt ein Tellerchen mit taramas aus Karpfeneiern, toursi, Tomatenvierteln und Schafskäse. Danach beobachten wir die Vögel und die Fischer am Ufer und auf dem ins Wasser hineinführenden Steg.
Schließlich setzen wir uns ins Restaurant des Hotels und bestellen eine Portion goulianós (Waller) und eine Portion Karpfen, den man hier grivádi nennt (sonst ist uns die griechische Bezeichnung kyprínos dafür geläufig) zu je 10 Euro. Da das Kilo je 18 Euro kostet, bringt uns die freundliche Inhaberin Vasso eine riesige Platte mit insgesamt rund einem Kilos schön resch paniertem, saftigen Fisch, in dem wir kaum Gräten finden. Offenbar hat sie sie vorher weitgehend entfernt. Der preiswerteste und leckerste Karpfen und Waller, den wir je gegessen haben, wobei es hier vor Ort sogar noch preiswerter geht. 13 Euro pro Kilo ist der Preis für Karpfen in der Taverne, wo wir unseren Aperitiv genommen hatten.
Am nächsten Morgen spazieren wir am Ufer entlang. Da das Seeufer an den meisten Stellen überschwemmt ist, gehen wir zunächst auf der nahe daran verlaufenden Straße, die zum Dorf Mouriés führt und weiter nach Rodópoli und zu einen weiteren See, dem Kerkini-See, den wir bereits von einer früheren Reise kennen. 

Woimmer es möglich ist, gehen wir auf einem der Wege und Holzstege direkt ans Ufer, wo auch ab und zu eine Vogelbeobachtungsplattform steht. Auch hier soll es Pelikane geben, von denen wir allerdings keine sehen. Doch überall zwitschert es und wir sehen viele Arten von Vögeln, die wir aber mangels ornitologischen Wissens und guten Fernguckers nicht zu identifizieren wissen. Uns scheint, Zwergscharben waren dabei, aber sicher sind wir uns nicht. Wir beobachten einige der typischen Fischerboote auf dem See und warten am Ufer, als sich eines nähert, um zu sehen, was der Fang ist. Es stellt sich heraus, dass es das Boot des Wirts einer der Fischtavernen am Hauptplatz von Doirani nahe dem Bahnhof und der Grenzstation ist. Er zeigt uns seinen Fang: Ein großer Waller und zwei kleinere Fische: Eine prikia und eine pérka, wie er uns sagt, wobei ich mir mit den Fischnamen prikia und pérka momentan nicht viel anzufangen weiß. Jedenfalls nicht viel! Er meint, es sei reine Glücksache, wievel ins ausgelegte Netz gehe. Fische gäbe es reichlich im See. Sein bester Fang seien 300 Kilo pro Tag gewesen. 
Beim Anblick der frischen Fische wird die Erinnerung an das herrliche
Fischessen gestern abend im Hotel wach und Appetit auf eine neue Fischmahlzeit regt sich. "Sind die für Ihre Taverne?" "Können wir die zwei uns bislang unbekannten Sorten prikia und pérka heute Mittag essen? "Na klar!". Es geht ohnehin schon auf Mittag zu. Wir lassen uns also im Auto des Fischers/Tavenenwirts zu seiner Taberne mitnehmen und uns dort die beiden Fische zubereiten. Wieder superlecker und preiswert! 

< Vorherige Station dieser Reise:
Prespa-See 


23. Juli 2017

Der Prespasee in der Nordwest-Ecke Griechenlands


Ein Besuch der abgelegenen Gebirgsgegend im nordwestlichsten Eck Griechenlands ist mit dem öffentlichen Verkehr zur Zeit schwierig zu realisieren. Wir haben es trotzdem versucht.

Denn wir wollten zum Prespa-See bzw. den Prespa-Seen. Denn die schmale Landzunge Koula (sprich Kula) teilt den See in den großenteils zu Albanien und der ehemaligen jugoslawischen Republik Makedonien (FYROM) gehörigen Megáli Prespa, den "großen Prespa", und den großenteils griechischen Mikrí Prespa, (kleinen Prespa).


Nur einmal wöchentlich geht der Bus der Gesellschaft KTEL von Florina nach Krystallopigí an der albanischen Grenze, am Mittwoch um 7:00 Uhr.

Wir nehmen ihn bis zu dem Dorf Antartiko (sprich: Adartiko), wo wir nach einer kurvigen Strecke durch die Berge kurz vor 8:00 Uhr ankommen und bis  8:45 Uhr auf den Anschlussbus warten müssen, der zu den in der Nähe des Seeufers gelegenen Orten Lemos und Agios Germanos fährt. Dabei kommen wir durch eine Ebene mit kleinen Dörfern und Feldern, auf denen vor allem Bohnen gedeihen, für die die Gegend berühmt ist. Der Busfahrer sagt uns, der einzige Ort  in der Nähe des Sees, in dem es Taxis gibt, sei Lemos, also fahren wir bis hierher und fragen im kleinen Supermarkt nach einem Taxi. Der Fahrer ist der Ehemann der Supermarktinhaberin und heißt Stefanos Begáltsis (Tel.: 697 7795 809). Er bringt uns für 17 Euro die rund 10 Kilometer bis zu unserem Ziel - der Stelle, wo eine Ponto-Brücke zum Inselchen Agios Achillos im kleinen Prespasee führt.

Aufgrund seines außergewöhnlichen Reichtums an seltenen Vögeln und Fischen wurde der See zum Nationalpark erklärt. Krauskopf- und Rosapelikane haben hier ihre Brutkolonien. Sie gehören zu den letzten, die es in Europa noch gibt. Tatsächlich sehen wir bald die ersten Pelikane und ein Konzert aus Gequake und Gezwitscher begleitet uns, während wir über die schwimmende Brücke auf die kleine Insel geben, wo wir uns die malerische Ruine der aus dem 9. Jahrhundert stammenden Agios Achilioskirche ansehen. Wege führen zu weiteren byzantinischen Kirchenruinen. Die Taverne ist geschlossen.

 Wir haben sowieso keine Zeit länger zu verweilen. Um 13:00 Uhr sollen wir bereits wieder in Lemos sein, da der Busfahrer nicht genau sagen konnte, wann er zurückfährt. Denn der Bus fungiert vor allem als Schulbus und da gerade Prüfungszeit ist muss mit frühem Schulschluss gerechnet werden, sonst gehe er meist gegen 14:00 Uhr. Und noch wissen wir nicht, wie wir weiter kommen. Unser Taxifahrer Stefanos kann uns nicht fahren, denn er ist für den Rest des Tages schon ausgebucht. Er hat uns die Telefonnummer seines Kollegen Christos 6984841299 gegeben, den wir jedoch nicht erreichen konnten. Und wir wollen vor der Rückfahrt nach Florina zumindest noch zu dem Fischerdorf Psarádes.

Wir gehen also zurück zum schilfbewachsenen Ufer und folgen der Straße zurück bis zur Abzweigung hinauf nach Psarades.

Zum Glück finden wir dort bald ein Auto, das uns die 6 Kilometer zu dem hübschen Fischerdorf in einer tiefen Bucht mit seinen Pelikanen an der Bootsanlegestelle und seinen Fischtavernen mitnimmt. Und zum Glück können wir auch per Autostop zurück nach Lemos fahren, wo wir auf den Bus warten, der um 13:20 Uhr kommt und uns zurück nach Andartiko bringt. Dort essen wir in der schön an einer alten Wassermühle gelegenen Taverne beim erfrischenden Plätschern des Wassers während wir auf den Bus warten, der kurz vor 15:30 Uhr kommt. Der fährt allerdings erst noch in die andere Richtung an die albanische Grenze, bevor es schließlich zurück nach Florina geht. Da genug Platz im Bus ist, steigen wir gleich ein, statt weiter zu warten und sehen so auch noch die Strecke bis zum Grenzort Krystallopigí.

FAZIT:
Ein Besuch des in einer herrlichen Gebirgslandschaft gelegenen einsamen Sees lohnt sich auf jeden Fall.
Einen ersten Eindruck konnten wir mit diesem Bus-/Taxi-Ausflug gewinnen. Gern hätten wir aber länger verweilt.

Besser mit dem Auto besuchen oder sich eine Woche Zeit nehmen
Solang die Busverbindung so schlecht ist, sollte man besser ein Auto zur Verfügung haben oder eine ganze Woche bleiben, bis am nächsten Mittwoch der nächste Bus nach Florina zurück fährt.

Wir sahen zwar keine Autovermietung im Ort Florina, der freundliche Herr an der Rezeption des Lingos-Hotels, in dem wir wohnten, hätte aber gern den Kontakt zu der Autovermietung hergestellt, von der er sagte, sie befinde sich etwas außerhalb.
 
Im Fischerdorf Psarades schien man geradezu auf Touristen zu warten.
Gern hätten wir das Angebot einer einstündigen Bootsfahrt zu 30 Euro angenommen, auf der wir Gelegenheit haben sollten, Pelikane zu beobachten und die Einsiedeleien Metamorphosis (Christi Verklärung) aus dem 13.Jh, Analipsi (Christi Himmelfahrt) aus dem 15.Jh. sowie Panagia Eleousa mit Wandmalereien aus dem Jahr 1410 zu sehen.
Auch das Angebot eines Zimmers für 20 Euro in einem schönen alten Steinhaus direkt am Dorfplatz (Tasos Domatia, Tel. 6971993330) wäre verlockend gewesen. Tavernen mit reichhaltigem Angebot von Fischen aus dem See gibt es mehrere und ein Spaziergang auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht sollte reichlich Gelegenheit zum Vögel beobachten bieten.
Vielleicht beim nächsten Mal. Dann könnten wir auch einen Besuch im Dorf Agios Germanos machen, das laut unserer Broschüre vom griechischen Tourismusministerium mit seinen zweistöckigen Steinhäusern mit breiter Fassade und Loggia sehenswert ist, und bei der Gesellschaft für den Schutz von Prespes vorbeischauen, die hier ihren Sitz hat und vielleicht mal den einen oder anderen Wanderweg in die Berge einschlagen. Auch die Siedlung Mikrolimni soll einen Besuch wert sein. Für diese Reise lassen wir es mit diesem Kurzbesuch bewenden, da wir noch weiter nach Kilkis und zu einem anderen See - dem Doiranisee - wollen.

Mehr zu dieser Reise:
Vorherige Stationen:
< Ein makedonisches Bergdorf und Bärenreservat
< Amyndeo
< Florina
< Start mit öffentlichem Bus in Thessaloniki
< Schönes Makedonien!
Bericht über weitere Stationen in Kürze auf diesem Blog