Ein Besuch der abgelegenen Gebirgsgegend im nordwestlichsten Eck Griechenlands ist mit dem öffentlichen Verkehr zur Zeit schwierig zu realisieren. Wir haben es trotzdem versucht.
Denn wir wollten zum Prespa-See bzw. den Prespa-Seen. Denn die schmale Landzunge Koula (sprich Kula) teilt den See in den großenteils zu Albanien und der ehemaligen jugoslawischen Republik Makedonien (FYROM) gehörigen Megáli Prespa, den "großen Prespa", und den großenteils griechischen Mikrí Prespa, (kleinen Prespa).
Nur einmal wöchentlich geht der Bus der Gesellschaft KTEL von Florina nach Krystallopigí an der albanischen Grenze, am Mittwoch um 7:00 Uhr.
Wir nehmen ihn bis zu dem Dorf Antartiko (sprich: Adartiko), wo wir nach einer kurvigen Strecke durch die Berge kurz vor 8:00 Uhr ankommen und bis 8:45 Uhr auf den Anschlussbus warten müssen, der zu den in der Nähe des Seeufers gelegenen Orten Lemos und Agios Germanos fährt. Dabei kommen wir durch eine Ebene mit kleinen Dörfern und Feldern, auf denen vor allem Bohnen gedeihen, für die die Gegend berühmt ist. Der Busfahrer sagt uns, der einzige Ort in der Nähe des Sees, in dem es Taxis gibt, sei Lemos, also fahren wir bis hierher und fragen im kleinen Supermarkt nach einem Taxi. Der Fahrer ist der Ehemann der Supermarktinhaberin und heißt Stefanos Begáltsis (Tel.: 697 7795 809). Er bringt uns für 17 Euro die rund 10 Kilometer bis zu unserem Ziel - der Stelle, wo eine Ponto-Brücke zum Inselchen Agios Achillos im kleinen Prespasee führt.
Aufgrund seines außergewöhnlichen Reichtums an seltenen Vögeln und Fischen wurde der See zum Nationalpark erklärt. Krauskopf- und Rosapelikane haben hier ihre Brutkolonien. Sie gehören zu den letzten, die es in Europa noch gibt. Tatsächlich sehen wir bald die ersten Pelikane und ein Konzert aus Gequake und Gezwitscher begleitet uns, während wir über die schwimmende Brücke auf die kleine Insel geben, wo wir uns die malerische Ruine der aus dem 9. Jahrhundert stammenden Agios Achilioskirche ansehen. Wege führen zu weiteren byzantinischen Kirchenruinen. Die Taverne ist geschlossen.
Wir gehen also zurück zum schilfbewachsenen Ufer und folgen der Straße zurück bis zur Abzweigung hinauf nach Psarades.
Zum Glück finden wir dort bald ein Auto, das uns die 6 Kilometer zu dem hübschen Fischerdorf in einer tiefen Bucht mit seinen Pelikanen an der Bootsanlegestelle und seinen Fischtavernen mitnimmt. Und zum Glück können wir auch per Autostop zurück nach Lemos fahren, wo wir auf den Bus warten, der um 13:20 Uhr kommt und uns zurück nach Andartiko bringt. Dort essen wir in der schön an einer alten Wassermühle gelegenen Taverne beim erfrischenden Plätschern des Wassers während wir auf den Bus warten, der kurz vor 15:30 Uhr kommt. Der fährt allerdings erst noch in die andere Richtung an die albanische Grenze, bevor es schließlich zurück nach Florina geht. Da genug Platz im Bus ist, steigen wir gleich ein, statt weiter zu warten und sehen so auch noch die Strecke bis zum Grenzort Krystallopigí.
FAZIT:
Ein Besuch des in einer herrlichen Gebirgslandschaft gelegenen einsamen Sees lohnt sich auf jeden Fall.
Einen ersten Eindruck konnten wir mit diesem Bus-/Taxi-Ausflug gewinnen. Gern hätten wir aber länger verweilt.
Besser mit dem Auto besuchen oder sich eine Woche Zeit nehmen
Solang die Busverbindung so schlecht ist, sollte man besser ein Auto zur Verfügung haben oder eine ganze Woche bleiben, bis am nächsten Mittwoch der nächste Bus nach Florina zurück fährt.
Wir sahen zwar keine Autovermietung im Ort Florina, der freundliche Herr an der Rezeption des Lingos-Hotels, in dem wir wohnten, hätte aber gern den Kontakt zu der Autovermietung hergestellt, von der er sagte, sie befinde sich etwas außerhalb.
Im Fischerdorf Psarades schien man geradezu auf Touristen zu warten.
Gern hätten wir das Angebot einer einstündigen Bootsfahrt zu 30 Euro angenommen, auf der wir Gelegenheit haben sollten, Pelikane zu beobachten und die Einsiedeleien Metamorphosis (Christi Verklärung) aus dem 13.Jh, Analipsi (Christi Himmelfahrt) aus dem 15.Jh. sowie Panagia Eleousa mit Wandmalereien aus dem Jahr 1410 zu sehen.
Auch das Angebot eines Zimmers für 20 Euro in einem schönen alten Steinhaus direkt am Dorfplatz (Tasos Domatia, Tel. 6971993330) wäre verlockend gewesen. Tavernen mit reichhaltigem Angebot von Fischen aus dem See gibt es mehrere und ein Spaziergang auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht sollte reichlich Gelegenheit zum Vögel beobachten bieten.
Vielleicht beim nächsten Mal. Dann könnten wir auch einen Besuch im Dorf Agios Germanos machen, das laut unserer Broschüre vom griechischen Tourismusministerium mit seinen zweistöckigen Steinhäusern mit breiter Fassade und Loggia sehenswert ist, und bei der Gesellschaft für den Schutz von Prespes vorbeischauen, die hier ihren Sitz hat und vielleicht mal den einen oder anderen Wanderweg in die Berge einschlagen. Auch die Siedlung Mikrolimni soll einen Besuch wert sein. Für diese Reise lassen wir es mit diesem Kurzbesuch bewenden, da wir noch weiter nach Kilkis und zu einem anderen See - dem Doiranisee - wollen.
Mehr zu dieser Reise:
Vorherige Stationen:
< Ein makedonisches Bergdorf und Bärenreservat
< Amyndeo
< Florina
< Start mit öffentlichem Bus in Thessaloniki
< Schönes Makedonien!
Bericht über weitere Stationen in Kürze auf diesem Blog
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