31. Dezember 2018

Gutes Neues Jahr mit griechischem Lied

Allen Bloglesern ein gutes Neues Jahr 2019 mit Gesundheit, Glück, vielen schönen Reisen und allem, was ihr Herz begehrt!
Dazu ein traditionelles griechisches Lied, dessen griechischer und englischer Text hier online steht.

24. Dezember 2018

Frohe Weihnachten! - Kala Christoujenna!

Allen Lesern wünsche ich:
Frohe Weihnachten (= Kalá Christoúgenna; sprich: Kalá Christújenna!)
und
ein Gutes (Neues) Jahr! (= Kalí Chroniá!)


6. Dezember 2018

Bedeutung des Heiligen Nikolaus in Griechenland

Nikolaus-Ikone auf der Insel Lipsos (oder Lipsi)

Kapitän Stefanis bekreuzigte sich, nahm die Ikone des heiligen Nikolaos und stellte sie vorn an den Bug. Er flüsterte ihr zu: ›Ich stelle dich vorn an den Bug, mein heiliger Nikolaos, da deine Augen mehr sehen als zwei Menschenaugen. Sage nicht hinterher, daß du in der Kajüte warst und nichts gesehen hast! Der kurzbärtige Seeheilige blickte ihn stumm an. Er trug in seinen salzzerfressenen Händen ein Spielzeug, ein Schiff mit kleinen Menschen darauf. Er lächelte. Kapitän Stefanis beugte sich über ihn und küßte ihn.
                                                            Níkos Kazantzákis, ›Freiheit oder Tod‹

Nikolauskirche über Hafen von Rafina

In Griechenland gilt Agios Nikolaos - der Heilige Nikolaus von Myrna - vor allem als Schutzpatron der Seefahrt. Auf allen griechischen Inseln und an allen Küsten gibt es Kirchen und Kapellen des Heiligen.  Meist wacht eine im Hafen oder an dessen Ein- oder Ausfahrt über den Schiffsverkehr und das Wohlergehen der Seeleute. Viele Fischer haben ihre Boote auf den Namen des Heiligen getauft und führen seine Ikone mit an Bord.
Eine Funktion als Kinder-Ermahner und -Bescherer hat der Heilige in Griechenland indes nicht.

Nikolaos ist ein griechischer Name. Er setzt sich zusammen aus den  Wörtern  „Niki“ und „Laos“ und bedeutet: der Sieg des Volkes.

Am 6. Dezember feiern all jenigen, die  Nikolaos, Niki, Nikos, oder Nikoleta heißen, ihren Namenstag. Der Namenstag ist für die Griechen im übrigen wichtiger als der Geburtstag. Jeder der 365 Tage eines Jahres ist einem oder mehreren Heiligen gewidmet.

6. Dezember in Griechenland


Auch in Griechenland wird am 6. Dezember der Heilige Nikolaus (oder Nikolaos, wie er auf Griechisch genannt wird) gefeiert, allerdings in erster Linie nur von Personen und Gemeinden, die den Namen dieses Heiligen tragen bzw. Orten mit dem Heiligen geweihten Kirchen. Den westlichen Brauch des Nikolaus als Kinderbescherer gibt es nicht.

Statt dessen ist der 6. Dezember in Griechenland ein Tag traurigen Gedenkens und wütenden Aufbegehrens. Am 6. Dezember 2008 traf den 15-jährigen Alexandros Grigoropoulos in Athen eine tödliche Kugel aus der Waffe eines Polizisten. Tausende Menschen bezeugen auf den Straßen der Stadt ihre Trauer und Wut über den Vorfall nicht nur in dem Jahr seines Geschehens, sondern bis heute auch an dem Tag, an dem er sich jährt. Dabei kommt es auch immer wieder zu Krawallen und Ausschreitungen.

Doch auch schon viel früher markierten in Athen tragische Ereignisse den Monat Dezember. Unter dem Namen Dekembriana gingen erbitterte Kämpfe im Athen des Dezembers 1944 in die Geschichte ein. Bis in unsere Tage gedenkt man der Tausende von Opfer. Unvergessen bleibt das Unrecht, das damals vielen ehemaligen Nazi-Widerständlern geschah. Rund 12.000 von ihnen wurden in Straflager verschleppt, während ehemalige Nazi-Kollaborateure auf Athens Straßen paradierten. Ursache war  ein plötzlicher Strategiewechsel der britischen Besatzer, die nach dem Abzug der Nazis im Oktober 1944 an die Macht gekommen waren und sich plötzlich gegen die ehemaligen verbündeten Widerstandsgruppen ELAS und EAM wendeten, weil sie deren kommunistische Gesinnung störte. Die rechte Ausrichtung der Nationalisten und Royalisten passte ihnen besser ins Zeug. Ein profunder Artikel im britischen Guardian nennt das Britanniens „schmutziges Geheimnis“. Es resultierte ein Bürgerkrieg in Griechenland, der zum unvergessenen Trauma wurde.

Fotoquelle: Mendhak [Lizenz: CC BY-SA 2.0 ], via Wikimedia Commonsvor allem für die Athener ein düsterer Monat nicht allein wegen der tiefstehenden Sonne und den langen Nächten.