20. Mai 2011

Merkel, die Griechen, die Deutschen und die Statistik

Man mag sie nicht sonderlich in Griechenland, die deutsche Kanzlerin Merkel.
Mehr noch als was sie sagt, eckt an wie sie es sagt. So auch bei diesen kürzlich gefallenen, schon recht populistisch anmutenden Worten:
„Es geht auch darum, dass man in Ländern wie Griechenland, Spanien, Portugal nicht früher in Rente gehen kann als in Deutschland, sondern alle sich auch ein wenig gleich anstrengen. Das ist wichtig.“

und

"Wir können nicht eine Währung haben und der eine kriegt ganz viel Urlaub und der andere ganz wenig"

In seinem Kommentar in der griechischen Zeitung Kathimerini meint Nick Malkoutzis gar, viele der pauschalen Vorwürfe über Faulheit, Korruptheit und Inkompetenz der Griechen grenzen an Rassismus und Merkels Worte fallen in diese Kategorie. Er nimmt sie deshalb zum Anlass, die Zahlen anhand von Eurostat-Statistiken zu vergleichen:

Danach war letztes Jahr das unterste Renteneintrittsalter in Griechenland 61.4. In Deutschland war es 62.

Malkoutzis weist weiter darauf hin, dass Deutschlands 2007 beschlossenes Rentenreformgesetz das früheste Renteneintrittsalter bis 2029 auf 63 anheben will, während das letztes Jahr in Griechenland erlassene Rentengesetz das entsprechende Alter bis 2015 auf 63.5 anhebt.

Zu Merkels Forderung nach gleichen Urlaubszeiten zieht er eine Studie der Mercer Human Resource Consulting heran. Sie stellte insgesamt große Unterschiede bei den Urlaubsregelungen innerhalb der EU fest, wobei sich Griechenland und Deutschland nur unwesentlich unterscheiden: Ein griechischer Angestellter mit einer Dienstzeit von 10 Jahren hat danach 37 freie Tage jährlich (von denen 12 gesetzliche Feiertage sind). Sein deutscher Kollege hat 33 days freie Tage jährlich (13 davon gesetzliche Feiertage).

Die Unterschiede zwischen Griechenland und Deutschland sind also nicht groß.




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