19. Juni 2011

Urlaub in Griechenland - Gerade jetzt!


Lasst Euch nicht davon abbringen, dieses Jahr in Griechenland Urlaub zu machen!

Allzuviel war letztlich die Rede von der Krise in Griechenland, auch auf diesem Blog, der sich gar nicht diesem Thema verschrieben hat, sondern vielmehr dem, was es in dem Land zu erleben und zu genießen gibt - Kultur, Lebensart, schöne Reiseziele, Feste, Musik, Tanz und vieles mehr! Freilich kann man, interessiert man sich wirklich für Griechenland, auch nicht die Augen verschließen vor aktuellen Problemen, Entwicklungen und Umwälzungen und vor allem ihren Auswirkungen auf die Menschen und deren Art, damit umzugehen. Deshalb habe ich doch einige Blogbeiträge solchen Themen gewidmet.

Doch nun steht die Urlaubszeit vor der Tür und natürlich soll die Reise nach Griechenland gehen. Darauf möchte ich nun wieder so richtig Lust machen. Schließlich ist das auch ein ganz kleiner, persönlicher Beitrag, Land und Leute zu unterstützen. Denn nichts wäre fataler, als wenn nun auch noch die Touristen aus Angst vor Auswirkungen der Krise fern blieben, ist doch die Tourismusbranche ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor für Griechenland. Und zum Fernbleiben besteht auch überhaupt kein Anlass. Auf den Inseln und an den Ferienorten des Festlands ist gegenwärtig überhaupt nichts von Problemen, Protesten oder irgendwelchen Störungen der Urlaubsfreude zu spüren.

Ich selbst war April/Mai dieses Jahr in der Ägäis unterwegs und habe auf eigene Faust mit öffentlichen Verkehrsmitteln - also mit der Fähre und vor Ort den lokalen Bussen - die Inseln Ikaria, Fourni, Thymena, Paros, Antiparos, Ios, Sikinos und Folegandros besucht, also verhältnismäßig kleine und eher unbekannte Inseln. Mein Reisebericht steht auf meiner Wordpress-Website, da deren Format besser als dieser Blog für solche Reisetagebücher geeignet ist. Dabei hatte ich überhaupt keine Beeinträchtigungen oder Probleme gespürt. Freunde und Kommentatoren meiner Websites haben diesbezüglich das Gleiche berichtet.

Die Fähren verkehrten pünktlich, die Preise waren insgesamt keinesfalls höher als im Vorjahr, als ich Astipalea, Amorgos, die Koufonissia, Iraklia, Donoussa und Naxos bereiste. Ein wenig waren die Verkehrsmittel und einzelne Genuss- und Lebensmittel teurer. Die Zimmer hingegen waren etwas billiger und das Essen in der Taverne in etwa gleich, so dass wir insgesamt sogar weniger ausgaben. Auch wenn ich auf mehrere Jahr zurückblicke, hat sich kaum etwas an den Kosten geändert. Denn ich mache ja schon lang jedes Jahr mindestens ein-, manchmal sogar mehrmals in Griechenland Urlaub. Lasst Euch nicht von Preisangaben in Prospekten und im Internet abschrecken, sondern ruft die Vermieter direkt an und fragt nach den Preisen, wenn ihr zu Hauptreisezeiten wie im Juli und vor allem August unterwegs seid oder nachts oder zu Sonn- und Feiertagen ankommt. Seid ihr in der Nebensaison und nicht gerade an wichtigen Festtagen unterwegs, so könnt Ihr Euch das auch sparen. Vermieter kommen meist zur Fähre um nach Gästen Ausschau zu halten oder ihr schaut Euch einfach vor Ort um. In Supermärkten, Tavernen und Kafenions weiß man meist, wer vermietet und alle sind sehr hilfsbereit, wenn es um Zimmersuche geht. Ist ein Haus nicht ausgelastet, so sind die Zimmer meist wesentlich billiger als die offiziellen Preisangaben.

Auch die Stimmung ist genauso freundlich wie seit Jahren gewohnt. Obwohl einige populäre große deutsche Medien recht unfreundliche Artikel über Griechenland geschrieben haben und das natürlich auch in Griechenland ankam, wird einem überall freundschaftlich begegnet. Es kann schon mal sein, dass einem jemand zu verstehen gibt, dass er Merkel nicht mag. Die Griechen reden gern über Politik und das auch gern mal hitzig. Doch mögen die meisten zur Zeit auch ihre eigenen Politiker nicht und man macht einen klaren Unterschied zwischen Politik und den Menschen, dem Zwischenmenschlichen. Man lässt die große Politik nicht das Verhältnis untereinander trüben. Auch von Protesten und Unruhen war auf den Inseln nichts zu spüren. Was die Protestversammlungen in Athen betrifft, so sind sie meist am Syntagmaplatz und großenteils friedlich. Zu Ausschreitungen kommt es fast ausschließlich durch Randalierer am Rand der großen, meist von Gewerkschaften und Berufsverbänden organisierten Kundgebungen. Die riesigen, spontan bzw. über das Internet organisierten Zusammenkünfte der Aganaktismeni ( d. h. Verärgerten / Wütenden / Empörten), wie sich diese Bürgerbewegung nennt, hingegen sind friedlich und teils originell und interessant, haben zuweilen fast schon Volksfestcharakter. Man diskutiert, will die eigene Betroffenheit von den Machenschaften der Politik zeigen und macht Aktionen, wie das Anbringen eines Schilds "zu verkaufen" auf dem Wahrzeichen Thessalonikis, um seine ablehnende Haltung zu politischen Entscheidungen zu zeigen. Doch wird darüber so gut wie gar nicht in den Medien berichtet, wohingegen Gewaltszenen gern gezeigt werden.

Streikauswirkungen hatten wir dieses Jahr im Urlaub auch keine gespürt, während letztes Jahr tatsächlich einmal zwei Tage lang keine Fähren gingen. Doch damit muss man beim "Inselspringen" immer rechnen. Denn solche Ausfälle können genauso gut wetterbedingt passieren. Man muss bei solchen Reisen also immer kleine "Puffer" in den Reiseplan einbauen, vor allem am Ende, wenn man einen Rückflug erreichen muss. Zur Beeinträchtigung des Flugverkehrs kam es beim letzten Generalstreik am 15. Juni nicht. Die Fluglotsen haben bewusst auf eine Teilnahme am Streik verzichtet, um den Tourismus nicht zu beeinträchtigen. Denn man ist sich sehr wohl bewusst in Griechenland, dass man auf die Touristen angewiesen ist.

Also, auf nach Griechenland, am besten auf eigene Faust! Vielleicht noch einige Reisetipps zu Fährreisen und Busreisen?

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