12. September 2012

Fest Timiou Stavrou am 14. September


Das Fest der Kreuzerhöhung am 14. September

Ipsosis tou Timiou Stavrou ( sprich: Timiu Stavru )heißt dieser wichtige Festtag auf Griechisch. An ihm haben  alle namens Stavros oder Stavroula Namenstag. Denn ihr Name bedeutet Kreuz beziehungsweise die weibliche Verkleinerungsform davon.

Außerdem betrachten die Apotheker den Tag der Kreuzerhöhung als ihren Feiertag. Deshalb bleiben Apotheken  am 14. September großenteils geschlossen. Apotheken, die Notdienst  oder dauernde Bereitschaft haben, wie beispielsweise Flughafenapotheken, bilden eine Ausnahme.Übrigens: Die Apotheke heißt auf Griechisch farmakio und ist meist an einem grünen (seltener roten) Kreuz über der Eingangstür zu erkennen. Das griechische Wort apothiki, von dem sich unser "Apotheke" ableitet, bedeuten im Neugriechischen schlicht Aufbewahrungsort, Lager.

Bedeutung des Festes:
Mit dem Fest Timiou Stavrou wird der Wiederauffindung des Kreuzes Christi durch die Heilige Helena, die Mutter Kaiser Konstantins, gedacht. 
Nach dem Zeugnis mehrerer spätantiker Schriftsteller  wurden um 325 anlässlich einer Jerusalemreise der Heiligen Helena die Stätten des Todes und der Auferstehung Christi unter einem im 2. Jahrhundert n. Chr. darüber errichteten Aphroditetempel gefunden. Dies führte zu einer Verbreitung von Kreuzreliquien, dem Wiederaufleben der Verehrung des Grabes Christi und der Errichtung der Grabeskirche (oder Auferstehungskirche, wie sie die orthodoxe Kirche nennt) an der Stelle. Weiterhin gedacht wird am Fest der Kreuzerhöhung dramatischer Ereignisse rund um die Grabeskirche und ihre Kreuzreliquie im 6. Jahrhunert, als Perser Jerusalem eroberten und die Reliquien in ihre Gewalt bekamen und Kaiser Heraklius schließlich die Perser besiegte und die Reliquien wieder zurückgewann. Der Festname leitet sich davon ab, dass zu dem Fest Kreuzreliquien und -darstellungen den Gläubigen zur Verehrung gezeigt werden. Dazu werden sie hochgehalten, d. h. erhöht.

So wird gefeiert:
Griechische Kirchen und Klöster, die dem Heiligen Kreuz geweiht sind, feiern Das Fest als ihren Patronatstag, ihr "Panigyri".

Interessant zu beobachten ist, wie ein nicht mehr von Mönchen bewohntes Kloster namens Timiou Stavrou (sprich Timiu Stavru) oder kurz Timos Stavros auf der Vulkaninseln Nisyros am Vorabend dieses Festtags aus seinem Dornröschenschlaf erwacht. Am 13. September werden die letzten Farbeimer weggeräumt, aus denen die Wände der langen, niedrigen Klosterbauten und die Mäuerchen im Klosterhof einen frischen Anstrich erhielten. Überall wird noch einmal kräftig geputzt, die Ikonen des heiligen Kreuzes in der Klosterkirche werden mit frischen Blumen geschmückt und Leinen mit bunten Wimpeln über den Klosterhof gespannt.


Am Nachmittag erfüllt sich die alte Klosterküche mit neuem Leben. In großen Kesseln wird über offenem Feuer für die Pilger gekocht, die am Abend zum Gottesdienst und anschließenden Fest im großen Klostersaal und auf dem Klosterhof herbeiströmen. Der Weg ist beschwerlich. Denn das Kloster liegt hoch am Rand der Caldera, des großen Vulkankessels. Von dem Bergdorf Nikiá führt ein Pilgerpfad hierher, der teils noch als alter, mit Natursteinen gepflasterter kalderími erhalten ist. Doch geht inzwischen auch eine Schotterstraße vom Stefanos-Krater aus hinauf zum Kloster. Diese schlagen die Busse ein, die vom Hafenort Mandraki aus eigens zu dem Fest hinauffahren. Nach dem festlichen Gottesdienst werden die geweihten Brote aufgeschnitten und an die Festbesucher verteilt. Dann wird im Refektorium und auf den langen Steintischen im Hof gegessen, während die Musik zu spielen beginnt. Bald umrunden Tänzerreihen die langen Tische. Wem gekochte Ziege, Salat und Käse nicht genügen, der kann sich auch mit Souvlaki und Loukoumades verköstigen, die neben Spielsachen, Süßigkeiten und anderen Waren an den Verkaufsständen vor dem Kloster  angeboten werden.


 Weitere Orte, die das Fest der Kreuzerhöhung begehen, sind beispielsweise Kaliviani auf Kreta, Kallithies auf Rhodos, Mykonos-Stadt, die Stavros-Kirche bei Faros auf Sifnos und das Kloster Timou Stavrou auf Samos. In Metsovo wird zu dem Fest alljährlich ein Gelübde erfüllt, das auf die Zeit der deutschen Besatzung 1944 zurückgeht. Dort werden an drei Tagen in drei Kirchen die Hairetismoi des Heiligen Kreuzes gesungen, seit eine alte Frau geträumt hatte, dass auf diese Weise die vom Untergang bedrohte Welt zu retten sei. Tatsächlich waren damals unerwartet die Besatzungstruppen abgezogen, nachdem auf Geheiß der alten Frau entsprechende Gottesdienste gehalten worden waren.









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