Montag, 29.09., Milos vom Segelboot aus
Nach einem Frühstück in der schon vor 7.00 h geöffneten Bäckerei und Konditorei bei der Bushaltestelle gehen wir zum Bootshafen, wo zahlreiche Ausflugsboote liegen. Die meisten fahren nur während der Saison. Die "Thalassitra" jedoch, eine Segelyacht in der Bauweise eines traditionellen, hölzernen "Trechantiri", läuft auch heute um 11.00 h zu einer Tour entlang der Westküste von Milos aus. Vor der Abfahrt haben wir Zeit, uns den Langada-Strand (Lagkada-Strand) anzusehen und nach dem Thermalbad von Adamas suchen. Wir finden letzteres an der Straße zum Langada-Strahl unscheinbar in den Fels gebaut. Wir schauen kurz hinein. Es ist kein großes Becken vorhanden, sondern nur mehrere Wannenbäder.
Kurz vor 11.00 h sind wir schließlich beim Boot und es geht los, aus der Bucht hinaus. Da wir nun näher am Ufer fahren als die Fähre gestern bei der Einfahrt, können wir viel mehr Details sehen. Die Küste ist schroff und felsig. Stellenweise wirkt der steil abfallende Fels wie eine Mischung aus Schichtkäse und Emmentaler. Vom Schichtkäse hat er die weißlich-milchige Farbe und die Aufeinanderschichtung der Gesteinslagen, vom Emmentaler die Löcher. Auf mehreren Ebenen ist er von Höhlen durchlöchert. Auf der unteren, am Wasser, lassen die bei einigen von ihnen angebrachten Türen darauf schließen, dass sie genutzt werden. Wieder kommen wir an den mit steilen Felswänden im Rücken dicht ans Wasser gebauten Dörfern Schinopi und Klima mit ihren farbenfrohen Fensterläden und Holztoren vorbei. Hoch droben auf der Bergkuppe über Klima wird zuerst die Ag. Nikolaos-Kirche und dann der Ort Tripiti sichtbar. Gegen Ende der Bucht werden die Steilwände am Ufer zu unserer Rechten immer farbenfroher mit ihren dunkelgrünen, safran- und schwefelgelben, bräunlich-orangefarbenen und vor allem immer wieder rost- bis fast bordeauroten Maserungen und großen Flecken. Vor ihnen ragen Felsen von interessanter, zerrissener Form Statuen gleich aus dem Meer. Sie tragen die Namen der Tiere, die die Phantasie darin zu erkennen vermag, wie z.B. "Arkoudes" (Bären). Dann biegt das Boot nach links, fährt am westlichen Ausgang der Bucht vorbei, um schließlich Kurs nach Süden zu nehmen und an der Westküste von Milos entlang zu fahren. Bald wird der erste Badestop in einer ruhigen kleine Bucht mit kristallklarem Wasser gemacht. Die Küstenlinie ist hier kahl und schroff mit einer Vielfalt an Farben und Formen. Schließlich umrunden wir die Südwestspitze von Milos und kommen zum Höhepunkt der Tour, dem Kleftiko (= Räuber) genannten Küstenstrich. Fast senkrecht ragen die weißen Steilwände hier empor. Das Gestein ist wild verformt und ausgehöhlt, so dass sich hervorragende Verstecke bilden, die Seeräubern behagen mögen, daher der Name. Auch vor der Küste aus dem Meer erheben sich interessante Felsgebilde. Wir steigen vom großen Boot in ein kleines Motorboot um, das uns fast eine Stunde lang kreuz und quer durch dieses Labyrinth aus Felsen, Durchfahrten und Meereshöhlen fährt. Durch die unterschiedlichen Einfallswinkel des Sonnenlichts entstehen interessante Spiegelungen und Verfärbungen des Wassers in allen Grün- und Blautönen von zartem Türkis, über Hell- und Flaschengrün bis zu Blau, mal hell leuchtend mal bleiern dunkel, fast schwarz.
Um 15.30 h legt die Thalassitra wieder ab und tritt die Rückfahrt an. Noch einen Badestopp legen wir unterwegs ein. Dann geht es zurück in die tiefe, weite Milos-Bucht. Als wir sie erreichen ist es bereits nach 18.00 h. Nun sind die steilen Küstenwände nicht mehr milchigweiß bis grau wie beim Verlassen der Bucht am späten Vormittag, sondern leuchten golden im Abendlicht. Rosig heben sich vom warmen Goldbraun der Hänge die Häuser von Klima und darüber die der Orte Tripiti und Plaka und des ganz oben am Gipfel thronenden Kastro ab. Kurz vor 19.00h legen wir wieder im Hafen von Adamas an, wo wir in dem Restaurant Navigo Fischsuppe bestellen. Es kommt ein tiefer Suppenteller mit der Brühe und ein großer flacher Teller mit großen Fischstücken, Kartoffeln und Gemüse. Die Portion ist fast nicht zu bewältigen. Obwohl sie köstlich schmeckt, lassen wir uns ein wenig von den Katzen, die sich bald an unserem Tisch auf der Terrasse einfinden helfen, weil wir einfach zu satt sind.
29. April 2009
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen