Donnerstag, 18. September:
Bummeln in Ioulída, Wanderung von dort durch das Milopótamos-Tal hinab nach Korissia
Heute wollen wir uns noch einmal in Ruhe die Chóra (Ioulída) ansehen und dann zu Fuß zurück nach Korissía wandern.
Wir nehmen den Schulbus um 7.30 h hinauf. Es ist kühler als an den Vortagen und windig. Wir steigen an der unteren Bushaltestelle aus, beim unteren Parkplatz, bevor der Bus weiter hinauf zum oberen Parkplatz an der Schule fährt. Hier befinden sich auch ein Taxistand und ein überdachter Warteplatz mit Steinbänken. Von den Holzbänken am Rand des Platzes genießt man einen schönen Blick übers Meer. Wir gehen an dem Eckladen des Metzgers vorbei durch einen Steinbogen zu einem ersten kleinen Platz am Ortseingang. Er wird als "Piatsa" bezeichnet, ebenso wie das kleine Restaurant, das dort steht.
Geht man von hier aus nach links, so gelangt man zu dem "Kastro" genannten Ortsteil. Der Hügel trug einst die Akropolis und die venezianischen Befestigungsanlagen, von denen nur nur Reste zu sehen sind.
Nach einem kurzen Abstecher gehen wir zur Piatsa zurück und schlagen die Hauptgasse ein, die rechts hinauf führt, vorbei an der Post und dem Rathaus auf einer der größten einigermaßen flachen Flächen des Ortes. Das aus als "Giannis" bekannte Restaurant Inozythestiatoriaon Kalofagadon hat hier seine Tische und Stühle aufgestellt. Hier stehen auch die allerletzten Mofas und Autos geparkt. Weiter lässt sich motorisiert nicht vordringen, so eng und steil sind die oft großenteils aus Stufen bestehenden Gassen. Selbst bis hierher dringt man normalerweise nicht mit seinem KFZ vor, sondern lässt es am Parkplatz, wo auch der Bus hält, zurück. Dort sieht man immer wieder Esel, auf die die Last umgeladen wird, weil sie besser für das Auf- und Ab der Gassen geeignet sind. In der Ecke auf der anderes Seite des Weges die Ouzeri Rolando, die auch eine große Auswahl an Speisen wie Koliós, Gávros, Schweine- und Rindfleisch bietet. Weiter bergan kommen wir an der hell-orangefarben gestrichenen Kirche vorbei, neben der das Restaurant "To Steki" mit seiner für die beengten Verhältnisse recht großen Terrasse steht.
Gänge man weiter bergan, so käme man auf direktem Weg aus dem Ort hinaus zum Friedhof, den man von weitem weiß am Felsen liegen sieht und weiter zum Löwen. Bei unserer vorgestrigen Wanderung zum Löwen waren wir statt direkt diesen kürzesten Weg zu gehen etwas durch die Gassen geirrt und hatten uns erst durchfragen müssen, denn da kamen wir nicht von diesem unteren Parkplatz nahe der Piátsa, der der beste Ausgangspunkt ist, sondern von dem oben bei der Schule.
Wir kehren nun zum Parkplatz zurück und schlagen den Pflaster- und Treppenweg ein, der vorbei an einem großen, leerstehenden klassizistischen Bau zu einer in den Fels gebauten Kapelle führt. Die unregelmäßigen Steinplatten unter unseren Füßen sind übersät von Eselsdung und überreifen Feigen, die einen süßlichen Duft verströmen, ab und zu dazwischen einige heruntergefallene Mandeln. In den Ritzen wachsen niedrige gelbe und weiße Blumen. Von dem kleinen Plateu vor der Felskapelle hat man einen guten Blick auf die Häuser des Ortes, die dicht gedrängt, fast nahtlos dem Profil der Hügel folgen, über die sich Ioulida erstreckt. Weit kann man von hier den Blick gleiten lassen über die Terrassenhänge, die den Ort umgeben bis hinunter zum Hafenort Korissia (Livadi) und hinaus aufs Meer, weiter übers Meer zu den Nachbarinseln.
Wir gehen wieder hinab zum Parkplatz, um nach Korissía zurück zu wandern. Den ersten Kilometer muss man auf der Asphaltstraße gehen. Da recht viel Verkehr herrscht wäre das nicht gerade angenehm. Wir steigen deshalb in ein Taxi, das, bereits mit zwei Fahrgästen besetzt, gerade vorbeikommt. Für 3 EUR bringt es uns bis zur Abzweigung des schönen alten Fußweges. Er führt an der Ag. Konstantinos-Kirche rechts nach unten. (s. Foto - anklicken zum Vergrößern!) Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich ein AB-Supermarkt. Es ist en breiter Weg aus lose gefügten, unregelmäßigen Steinplatten mit Flecken organgefarbener Flechten. Wir kommen an zahlreichen Mandelbäumchen und einzelnen Walnußbäumchen vorbei und kosten von den Nüssen.
Dann geht es hinab in das üppig grüne Tal des plätschernden Baches Milopótamos mit Obst- und Gemüsegärten: Zucchinis, Kürbisse, Tomaten, Zitronen- und Granatäpfelbäume und vieles mehr gedeihen hier. (s. Foto) Einst standen hier mehrere Mühlen, von denen nur Ruinen geblieben sind.
Obwohl in unserer Wanderkarte steht, der Weg sei nur am Anfang gut und dann überwuchert, fanden wir ihn durchweg gut gepflegt vor. Selbst auch noch dort, wo der breite Plattenweg schließlich in einen schmalen Pfad überging, fanden wir auch diesen gepflegt vor, offenbar waren Gras und Disteln gestutzt worden. Wir gehen weiter bis zu der Quelle Fléa, um uns mit frischem Wasser zu versorgen, bevor wir zurückkehren zu der mit "Xyla" ausgeschilderten Abzweigung einer Sandstraße in Richtung NW. Sie steigt an, vorbei an einem verlassenen Dorf und einer der wenigen, fast flachen Flächen der Insel, die die Stoppeln eines abgeernteten Getreidefeldes bedecken. Das üppig grüne Band des Bachtals sehen wir beim Blick zurück. Hier oben ist alles trocken, graue, vertrockene Büsche und Kräuterkissen wechseln sich mit dem Gold der Disteln und des trockenen Grases ab.
Bald sehen wir Korrissia weiß in der Sonne strahlend unten am tiefblauen Meer liegen, über dem sich der leuchtend blaue Himmel wölbt. Obwohl es heute fast kühl und ein wenig windig ist, wurde es im Laufe des Vormittags sonnig und wolkenlos. Durchgehend bis Fléa sorgt eine Markierung für Orientierung. Die kleinen, rechteckigen, weißroten Wegmarken tragen die Nummer 2, was mit der Angabe in unserer Karte identisch ist. Außerdem fanden wir ab und zu runde, blaue Punkte. Das Stück Sandpiste von Fléa bis Korissía ist nicht als Wanderweg ausgeschildert, aber nicht zu verfehlen, wenn man zuerst dem Hinweis nach Xyla folgt, dann aber Xyla links liegen lässt und statt dessen rechts zum Meer hinabgeht. Insgesamt waren wir mit vielen Pausen in gemächlichem Tempo zwei Stunden unterwegs.
Das war unser letzter Tag auf Kea. Morgen wird es weiter auf die nächste Insel gehen. Wir haben den kleinen Ort Korissia lieb gewonnen. Seine schlichten, weißen, ockergelben und terrakottafarbenen Häuser mit ihren bunten hölzernen Fensterläden gruppieren sich zusammen mit der kleinen Kirche mit ihrer blauen Kuppel um das Rund des Hafenbecken. Der Ort ist gut auf Urlauber vorbereitet. Es gibt Privatzimmer (wenn auch um diese Jahreszeit etwas schwerer als auf den meisten anderen griechischen Inseln zu finden), mehrere Hotels von einfach bis luxuriös, zahlreiche Restaurants und Tavernen, einen gut sortierten Supermarkt, mehrere Geschäfte, Fährbüro, Auto- und Motorradvermietungen und zwei Bäckereien/Konditoreien.
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