20. April 2009

Reisebericht Westkykladen(6) - Serifos

Samstag, 20. September 2009:
Serifos: Livadi, Chora, Kallitsos, Panagiá, Pyrgos , Galani und Kloster Taxiarches

Mit unserem Hotel "Areti" *) sind wir sehr zufrieden. Es steht auf einem kleinen Hügel am fähranlegerseitigen Ortsende, der sich zwischen der Anlegestelle und dem schönen, ruhigen Strand "Livadakia" erhebt. Zur Fähre und zum Livadakia-Strand geht man jeweils nur rund fünf Minuten zu Fuß. Auch zum Ortszentrum sind es nur wenige Minuten. Statt der Straße zum Fähranleger und weiter am Meer entlang kann man auch Treppen auf der anderen Seite des Hügels hinab nehmen, die neben einer kleinen Mofavermietung auf die ins Zentrum führende Uferstraße münden. Von der Anlegestelle aus sieht man das Hotel oben am Hang zwischen anderen Gebäuden etwas versteckt liegen. Nur aus dem richtigen Winkel ist die Aufschrift "Hotel ARETI" zu lesen. Wir hatten sie gestern im Dunkel nicht erspät. Unser Zimmer Nr. 9 im ersten Stock ist geräumig und hat eine große, zur Hälfte mit Schilf überdachte Terrassse, von der wir auf den Hafen, den Hauptstrand des Ortes und Chora oben am Berg blicken (s. Foto - zum Vergrößern bitte anklicken). Der WC/Duschraum ist wie meist in Griechenland klein, doch hat er zumindest eine Ummauerung des Duschplatzes und einen Duschvorhang.

Wir nehmen um 8h den Bus hinauf nach
Chora. Erstmals auf der Reise ist es richtig kühl und trüb und soll später auch noch kräftig regnen. Das Dorf, dessen Häuser sich wie ein Spitzentuch über den schroffen Berghang legen, wirkt sehr "kykladisch" und homogen. Alte Windmühlen am Ortsrand runden das Bild eines typischen Kykladendorfes ab.

Ein einziges Ziegeldach sehen wir etwas weiter unten am Hang. Anonsten alles weiße Quader, die sich an den schroffen, antrhazitfarbenen Fels schmiegen, verbunden durch Treppen, enge Gassen und Durchgänge unter dicken Holzbalken. Aus dem Rahmen fallen nur zwei Gebäude: Die Kirche der Unterstadt, die in einem Rosa-Terrakottaton gestrichen und von einer leuchtendblauen Kuppel gekrönt ist. Und das Rathaus weiter oben. Es ähnelt stark dem von Kea mit einemAnstrich in hellem Ockergelb, hohen, von weißem Mauerwerk gerahmten Fenstern und davor kleinen schmiedeeisernen Balkonen, auf denen die griechische und europäische Fahne wehen, sowie Zierelementem aus dunkelroter Keramik auf dem Flachdach. Daran grenzt eine weitere Kirche an, diese weiß mit blauer Kuppel und kleinem Glockenturm. Hier weitet sich der größte Platz der Stadt mit Tavernen, die ihre Stühle und Tische auf das Pflaster gestellt haben.

Wir spazieren treppauf, treppab durch die Ortschaft, bevor wir schließlich den schönen, gepflegten, breiten Platten- und Treppenweg zurück hinab nach Livadi nehmen. Man geht in
gemächlichem Tempo mit vielen Fotostopps etwa 40 Minuten. Er endet an einer Sandstraße, die zum Hafen und Ortsstrand führt und an einer kleinen Brücke über ein trockenes Bachbett endet. Dort ist ein kleines Schild mir einem stilisierten Wanderer und der Aufschrift "Chora" angebracht, so dass sich der Weg von Livadi aus auch bequem in umgekehrter, wegen der Steigung schweißtreibenderer, Richtung finden lässt.

Zu Mittag essen wir in dem Restaurant "Takis" *) etwa in der Mitte der Hafenstraße Fischsuppe, Gigantes, Tzatziki und Lamm in Zitronensauce. Es ist das Restaurant mit der zu dieser Zeit größten Auswahl an Speisen: Fische wie die langen, dünnen Loutsos und roten "Skorpions" sind mit 50 Euro pro Kilo recht teuer, während die gekochten Speisen durchschnittliche Preise haben: Außer dem Lamm und der Fischsuppe gibt es u.a. gefüllte Weinblätter und Tomaten, Imam, Briam, eine Gemüsepfanne aus Zucchini, Paprika, Kartoffeln und Schafskäse, gefüllte Weinblätter und Kalamari-Stifado. Viele der anderen Lokale haben um diese Zeit ihr Angebot stark reduziert.

Danach nehmen wir um 14.30 h wieder den Bus und fahren nun durch: Erneut nach Chora und weiter die Höhenstraße nach Kallitsos. Wir kommen an dem etwas unterhalb der Straße gelegenen Ort Panagiá, den Dörfern Pyrgos und Galani und dem Kloster Taxiarches (.s Foto links) vorbei, das direkt an der Straße liegt. Wir erkennen den festungsartigen, strahlendweißen Quaderbau mit seinen Kuppeln wieder, der sich gestern in der Abenddämmerung hoch oben am Berg abgezeichnet hatte, als wir mit der Fähre vorbei fuhren. Wir steigen nicht aus dem Bus aus, da es keinen weiteren gibt, der an diesem Tag zurückgeht und inzwischen ein starker Regen eingesetzt hat. Busse nach Kallitsos fahren zur Zeit nur morgens um 6 h ab Chora und um 14.30 h ab Livadia und jeweils gleich wieder zurück bis Chora. Der Busfahrplan hängt an der Haltestelle an der Fähre. Gegen 15.50 h sind wir wieder in Chora, wo wir bis 17.00h auf den nächsten Bus hinab nach Livadía warten müssen. Zu Fuß zu gehen kommt nicht in Frage. Denn gerade hat sich der Regen, der den ganzen Nachmittag lang immer wieder einsetzte, kurz aufhörte und wieder losging, zu einem Wolkenbruch gesteigert. Wir überbrücken die Zeit in dem kleinen Kafenion oberhalb der Bushaltestelle, wo wir ein Glas schweren, cognacfarbenen lokalen Wein probieren. Kurz vor 17.00 h gehen wir zur Bushaltestelle und warten bis 17.15 h vergeblich auf den planmäßigen Bus. Statt dessen kommt ein Auto vorbei, das wir anhalten. Die Frau aus Athen, die mit ihren drei kleinen Kindern das Wochenende auf Serifos verbringt, hat volles Verständnis für unsere Notlage und nimmt uns mit. "Wird wohl wegen dem Regen sein, dass der Bus nicht fährt. Das kommt hier öfters vor, auch aus anderen Gründen, wie irgendwelchen persönlichen Gründen der Fahrer", meint sie und schwärmt während des weiteren Gesprächs von der guten Küche der Insel Sifnos, die wir als nächstes besuchen wollen. Bevor wir ins Hotel zurück gehen kaufen wir in einem der drei Supermärkte für das Abendessen eine Flasche einheimischen Wein, ein Stück des Hartkäses Kefalotyri, Kürbiskerne und ein Tütchen marinierte Kapern, die aus einem großen Glas abgefüllt werden und etwas salzig, jedoch köstlich schmecken. Außerdem nehmen wir eine Flasche offenen Souma in einer 1,5l-Wasserflasche mit. Genau wie man uns gesagt hatte, schmeckt er in etwa wie der Tresterbrand Tsipouro. Es scheint sich hier um einen reinen Tresterbrand zu handeln, obwohl man unter Souma auch beispielsweise auf Chios einen Feigenschnaps versteht.
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*)
Adressen:

Serifos: Hotel "Areti" - Livadi - Serifos - tel.: (0281)51479 (Athener Tel.-Nr.: (01)6444393 Restaurant "Takis": tel.: 22810-53358, Manager Takis Alexakis

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